Jobcrafting: Was nicht passt, wird passend gemacht

Arbeitswelt

Vie­le Job­su­chen­de seh­nen sich nach dem einen Job, der ide­al zu ihren Fähig­kei­ten passt und sind immer wie­der ent­täuscht, wenn der neue Job hin­ter den eige­nen Erwar­tun­gen zurück­steht. Dabei gibt es die­sen Traum­job in die­ser Form eigent­lich gar nicht. Statt­des­sen ist viel wich­ti­ger, was man dar­aus macht. Job­craf­ting kann dabei hel­fen, den Traum­job zu erschaffen.


Heut­zu­ta­ge blei­ben nur noch weni­ge Arbeit­neh­mer einem Betrieb für immer ver­bun­den. Gera­de jun­ge und gut aus­ge­bil­de­te Arbeit­neh­mer sind schnel­ler bereit, den Arbeit­ge­ber zu wech­seln. Denn vie­le Arbeit­neh­mer sind auf der Suche nach einem Job, der ide­al zu ihnen und ihren Bedürf­nis­sen passt. Laut der Stu­die Job­wech­sel 2019, die von Job­u­fo in Auf­trag gege­ben wur­de und an der mehr als 1.000 Arbeit­neh­mer ab 18 Jah­ren in Deutsch­land teil­ge­nom­men haben, zei­gen sich 54% der Deut­schen offen für einen Job­wech­sel oder spie­len mit dem Gedan­ken. Bei den Digi­tal Nati­ves und der Genera­ti­on Y ist der Anteil sogar noch höher.

Ins­ge­samt zeigt sich folg­lich ein Trend hin zu mehr Wech­seln inner­halb der beruf­li­chen Lauf­bahn. Acht von zehn Arbeit­neh­mern haben schon min­des­tens ein­mal den Job gewech­selt. Zwei von zehn Arbeit­neh­mern haben sogar die Bran­che gewech­selt. Sol­che soge­nann­ten Patch­work-Lebens­läu­fe wer­den somit immer mehr zur Nor­ma­li­tät. Von einem Wech­sel ver­spre­chen sich vie­le Ver­bes­se­run­gen. Nicht ganz zu Unrecht: Mit dem ers­ten Wech­sel steigt das Gehalt durch­schnitt­lich um 8 Pro­zent. Ein Job­wech­sel lohnt sich also durch­aus schon ein­mal in finan­zi­el­ler Hinsicht.

Mitarbeiter nicht mehr so leicht zufriedenzustellen

Doch heut­zu­ta­ge wer­den Arbeit­neh­mer immer sel­te­ner bloß durch ein gutes Gehalt zufrie­den gestellt. Wäh­rend frü­her vie­le Arbeit­neh­mer ein gan­zes Arbeits­le­ben in einem Betrieb ver­blei­ben woll­ten, reicht Sicher­heit im Job heut­zu­ta­ge nicht mehr aus. Statt­des­sen seh­nen sich gera­de jun­ge Arbeit­neh­mer nach mehr Sinn­haf­tig­keit im Beruf. Das kann ent­we­der im Betrieb selbst erreicht wer­den oder durch aus­glei­chen­de Arran­ge­ments wie eine gute Work-Life-Balan­ce, ein fami­liä­rer Umgang und eine ent­spann­te Arbeits­at­mo­sphä­re. Dadurch, dass vie­le der jun­gen Talen­te ihren Markt­wert ken­nen, gera­ten Unter­neh­men zuneh­mend unter Zug­zwang. Gera­de die­se Arbeit­neh­mer­grup­pe ist offe­ner für eine beruf­li­che Ver­än­de­rung und fühlt sich nicht so stark an ihren aktu­el­len Arbeit­ge­ber gebunden.

Wie häufig wechseln ist zu viel?

Zu oft soll­te man den Job aber natür­lich nicht wech­seln. Schließ­lich machen sich zu vie­le beruf­li­che Wech­sel im Lebens­lauf gar nicht gut. Wie vie­le Wech­sel es sein dür­fen, lässt sich pau­schal jedoch nicht sagen. Das hängt davon ab, wie weit die indi­vi­du­el­le beruf­li­che Lauf­bahn fort­ge­schrit­ten ist. Wäh­rend Berufs­an­fän­gern, die sich in der Ori­en­tie­rungs­pha­se befin­den, Bran­chen- und Job­wech­sel leich­ter ver­zie­hen wer­den, soll­ten Berufs­er­fah­re­ne­re ihr Kar­rie­re­ziel bereits etwas kla­rer defi­nie­ren kön­nen. Dem­entspre­chend soll­te, wer schon län­ger berufs­tä­tig ist, weni­ger sprung­haft wir­ken. Denn je wei­ter die eige­ne Kar­rie­re fort­ge­schrit­ten ist und je häu­fi­ger Wech­sel vor­kom­men, des­to schwie­ri­ger wird es, die­se sinn­voll zu begrün­den. In der Regel sagt man des­halb, dass man min­des­tens zwei Jah­re in einem Betrieb ver­blei­ben sollte.

Es muss nachvollziehbar sein

Auch kür­ze­re Etap­pen im Lebens­lauf müs­sen jedoch nicht unbe­dingt ein Pro­blem dar­stel­len, solan­ge Sie die­se gut begrün­den kön­nen. Doch auf­ge­passt: Eine gute Begrün­dung kann nie­mals dar­in bestehen, schlecht über ehe­ma­li­ge Arbeit­ge­ber zu spre­chen. Das wirft im Zwei­fels­fall nur ein schlech­tes Bild auf Sie. Ins­ge­samt soll­te Ihr Wer­de­gang für Ihr Gegen­über nach­voll­zieh­bar sein. Dann müs­sen auch meh­re­re Wech­sel kein Pro­blem dar­stel­len. Wer aller­dings häu­fig schon wäh­rend der Pro­be­zeit getrenn­te Wege geht, muss sich auf lan­ge Sicht die Fra­ge stel­len, ob er nicht doch zu sprung­haft ist.

Wie man Jobwechsel überzeugend begründen kann

Wich­tig ist zunächst: Ste­hen Sie zu Ihrem Lebens­lauf! Schließ­lich haben Sie hier Ihr bis­he­ri­ges Leben zu Papier gebracht. Bli­cken Sie also selbst­be­wusst auch auf even­tu­el­le Schwä­chen im Lebens­lauf wie Lücken oder Wech­sel und sei­en Sie nicht zu streng zu sich selbst. Beach­ten Sie immer auch, dass Sie sich nur dann zu Ihrem Lebens­lauf bzw. even­tu­el­len Job­wech­seln äußern, wenn Sie dazu befragt wer­den. Alles ande­re wirkt so, als wür­den Sie sich recht­fer­ti­gen. Noch dazu lau­fen Sie so Gefahr, etwas zu erklä­ren, dass von Ihrem Gegen­über nicht als erklä­rungs­be­dürf­tig ange­se­hen wird. Soll­ten Sie in die Ver­le­gen­heit kom­men, Ihre Job­wech­sel begrün­den zu müs­sen, so eig­nen sich fol­gen­de Begrün­dun­gen:

  • Beruf­li­cher Auf­stieg: Wer einen höhe­ren Pos­ten im neu­en Betrieb beklei­det oder eine ver­ant­wor­tungs­vol­le Auf­ga­be über­nom­men hat, kann einen Wech­sel gut hier­mit begründen.
  • Beruf­li­che Wei­ter­ent­wick­lung: Eben­so ver­hält es sich mit beruf­li­cher Wei­ter­ent­wick­lung. Wer zwar kei­ne Füh­rungs­po­si­ti­on inne, aber einen ande­ren Job oder eine ande­re Auf­ga­be im neu­en Job über­nom­men hat, kann den Wech­sel auf die­se Wei­se begründen.
  • Fami­liä­re Grün­de: Sie sind zu Ihrem Part­ner gezo­gen oder haben ein Kind bekom­men? Auch sol­che Grün­de gel­ten gemein­hin als nach­voll­zieh­bar. Sie müs­sen die­se zwar nicht tei­len, das kann im Ein­zel­fall jedoch von Vor­teil sein.
  • Suche nach einer neu­en Her­aus­for­de­rung: Dies klingt zwar ein biss­chen abge­dro­schen. Wenn Sie jedoch tat­säch­lich nicht aus­ge­las­tet gewe­sen sein soll­ten oder sich eine span­nen­de­re Auf­ga­be gewünscht haben, kann dies eine gute Begrün­dung sein. Das soll­ten Sie aber anhand eines Bei­spiels deut­lich machen kön­nen, sonst wirkt dies wie eine Floskel.

Am wich­tigs­ten ist am Ende jedoch: Sei­en Sie in jedem Fall ehr­lich. Jede Begrün­dung bringt nichts, wenn sie nicht authen­tisch wirkt und Ihnen in der Fol­ge nicht geglaubt wird.

Jobhopping und seine Ursachen

Von Jobhop­ping ist dann die Rede, wenn jemand nicht nur häu­fig den Job wech­selt, son­dern in aller Regel auch schon nach einer kur­zen Ver­weil­dau­er. Nicht nur beruf­lich wirkt sich Jobhop­ping nega­tiv aus. Schließ­lich möch­ten Arbeit­ge­ber nach Mög­lich­keit ver­mei­den, immer wie­der von Neu­em Mit­ar­bei­ter zu rekru­tie­ren und ein­zu­ar­bei­ten. Auch per­sön­lich ist Jobhop­ping nicht wün­schens­wert, zumal es ein Sym­ptom für ver­schie­de­ne Defi­zi­te darstellt:

  • Feh­len­de Ori­en­tie­rung: Gera­de wer sich nicht sicher ist, wel­ches beruf­li­che Ziel er eigent­lich ver­folgt, läuft Gefahr, einen etwas chao­ti­schen Lebens­lauf zu haben. All­zu schnell wird dann zwi­schen ver­schie­de­nen Bran­chen und Jobs hin- und her­ge­wech­selt, je nach dem, was sich gera­de ergibt. Dabei lässt sich gera­de die­se Form des Jobhop­pings leicht ver­mei­den, wenn man sich mit den eige­nen Wün­schen und Zie­len aus­ein­an­der­setzt. Das soll­te gege­be­nen­falls auch gemein­sam mit Pro­fis wie bei­spiels­wei­se unse­ren Coa­ches erfol­gen, die bei der beruf­li­chen Ori­en­tie­rung und Sta­bi­li­sie­rung hel­fen können!
  • Per­sön­li­che Grün­de: Natür­lich kön­nen auch gesund­heit­li­che oder pri­va­te Grün­de einen Wech­sel not­wen­dig machen. In die­sem Fall wäre aber auch gewähr­leis­tet, dass der oder die Wech­sel höchst­wahr­schein­lich nach­voll­zieh­bar sind. Ande­ren­falls soll­te man sich hier aber eben­falls kri­tisch hin­ter­fra­gen und Maß­nah­men ergrei­fen, die zur beruf­li­chen Sta­bi­li­sie­rung bei­tra­gen kön­nen. Das kön­nen Reha-Maß­nah­men sein oder aber auch die beruf­li­che Umori­en­tie­rung hin zu einem Beruf, der sich mit dem gesund­heit­li­chen Befin­den oder der fami­liä­ren Situa­ti­on ver­ein­ba­ren lässt.
  • Her­aus­bil­dung neu­er Beru­fe: Die Digi­ta­li­sie­rung lässt immer neue Beru­fe ent­ste­hen – und ande­re dafür ver­schwin­den. Da kann es schon mal sein, dass sich dies auch im eige­nen Lebens­lauf bemerk­bar macht.
  • Zeit­ar­beit: In man­chen Bran­chen ist es nicht unüb­lich auf­grund schwan­ken­der Auf­trags­zah­len vie­le Ange­stell­ten im Rah­men von Zeit­ar­beit zu beschäf­ti­gen. In die­sem Fall ist der Grund für häu­fi­ge betrieb­li­che Wech­sel jedoch offen­sicht­lich. Soll­te dies bei Ihnen der Fall sein, machen Sie jedoch bes­ser im Lebens­lauf kennt­lich, dass Sie im Rah­men von Zeit­ar­beit beschäf­tigt waren. So sor­gen kur­ze Ein­sät­ze nicht für Ver­wun­de­rung oder gar Misstrauen.

Warum Zufriedenheit im Job wichtig ist

Zufrie­den­heit im Job ist kein uner­reich­ba­res Ide­al. Viel­mehr soll­ten sowohl Arbeit­neh­mer als auch Arbeit­ge­ber dar­an inter­es­siert sein, Job­zu­frie­den­heit zu gene­rie­ren. Schließ­lich leis­ten zufrie­de­ne und moti­vier­te Mit­ar­bei­ter bes­se­re Arbeit als ihre unzu­frie­de­nen Kol­le­gen, feh­len sel­te­ner und set­zen sich mit mehr Enga­ge­ment für Ihr Unter­neh­men ein. Zufrie­de­ne Mit­ar­bei­ter sor­gen also unmit­tel­bar für posi­ti­ve Kon­se­quen­zen für einen Betrieb. Denn Mit­ar­bei­ter mit hohen Fehl­zei­ten etwa wer­den für ein Unter­neh­men schnell zur finan­zi­el­len Belas­tung. Im Durch­schnitt kommt man bei Fehl­ta­gen auf einen durch­schnitt­li­chen Scha­den von 252 Euro pro Tag je Mit­ar­bei­ter allein für den Lohnausfall.

Gesundheitliche Konsequenzen drohen

Für Arbeit­neh­mer dage­gen hat Unzu­frie­den­heit im Job nicht zuletzt auch gesund­heit­li­che Kon­se­quen­zen. Denn wer per­ma­nent gestresst und unzu­frie­den ist, erkrankt häu­fi­ger an psy­cho­so­ma­ti­schen Erkran­kun­gen. Das kön­nen neben Schlaf­pro­ble­men, chro­ni­scher Müdig­keit, Kopf- und Nacken­schmer­zen, Stim­mungs­schwan­kun­gen, all­ge­mei­ner Resi­gna­ti­on und Reiz­bar­keit auch star­ke Ner­vo­si­tät sein, die letzt­lich auch Schwie­rig­kei­ten im pri­va­ten Umfeld berei­ten kön­nen. Auch psy­cho­so­ma­ti­sche Erkran­kun­gen des Her­zens und des Magen-Darm-Trak­tes sind häu­fig auf ein stres­si­ges Arbeits­um­feld zurück­zu­füh­ren. Aus die­sem Grund lohnt es sich durch­aus, genau­er hin­zu­schau­en und sich auf die Suche nach sei­nen idea­len Arbeits­be­din­gun­gen zu begeben.

Jobwünsche herausarbeiten

Doch was hat man eigent­lich unter den idea­len Arbeits­be­din­gun­gen zu ver­ste­hen? Die­se sind schließ­lich indi­vi­du­ell ver­schie­den und hän­gen u. a. davon ab, wie das pri­va­te Umfeld beschaf­fen ist, wel­che beruf­li­chen Ambi­tio­nen die betref­fen­de Per­son hat usw. Und am Ende ist das Berufs­le­ben immer noch kein Wunsch­kon­zert. Je nach beruf­li­cher Ver­gan­gen­heit und Qua­li­fi­ka­ti­on kann die Aus­wahl an Jobs nicht immer rie­sig sein. Das muss aber den­noch nicht hei­ßen, dass man von einem unzu­frie­den­stel­len­den Job in den nächs­ten stol­pern muss. Damit das gelin­gen kann, muss man aller­dings bereits eine Vor­stel­lung davon haben, wel­che Bedürf­nis­se man hat. Schließ­lich lau­fen Sie sonst Gefahr, bei wech­seln­den Arbeit­ge­bern immer wie­der in die­sel­ben Stress­fal­len zu tap­pen. Statt­des­sen soll­ten Sie eine Lis­te erstel­len und sich mit den Fra­gen kon­fron­tie­ren: Unter wel­chen Bedin­gun­gen will und muss ich arbei­ten? Und wei­ter: Wel­cher Job passt dazu?

Jobsuche nicht immer leicht

Doch auch wenn man für sich (heraus)gefunden hat, was man für mehr Zufrie­den­heit im Berufs­le­ben benö­tigt, gestal­tet sich die Job­su­che nicht immer ein­fach. Gera­de in Zei­ten von Coro­na ist die Suche nach einer neu­en Beschäf­ti­gung zusätz­lich erschwert, weil gro­ße Unsi­cher­heit auf dem Arbeits­markt herrscht und vie­le Men­schen sich beruf­lich neu auf­stel­len müs­sen. Des­halb kann eine Neu- bzw. Umori­en­tie­rung nicht immer der Schlüs­sel zum Glück sein. Statt­des­sen soll­ten Sie des­we­gen auch über­le­gen, was Sie an ihren bis­he­ri­gen Jobs beson­ders gemocht haben oder wel­che Aspek­te Sie an Ihrem aktu­el­len Job zu schät­zen wis­sen. Denn der Schlüs­sel zu mehr Zufrie­den­heit im Beruf muss nicht immer der beruf­li­che Wech­sel sein. Ihr Ziel kann auch erreicht wer­den, indem Sie mit Job­craf­ting Ihren Job aktiv mit- und umgestalten!

Was ist Jobcrafting?

Der Begriff Job­craf­ting geht auf eine Stu­die der Wis­sen­schaft­le­rin­nen Amy Wrzes­niew­ski und Jane E. Dut­ton aus dem Jah­re 2001 zurück. Sie hat­ten 28 Mit­ar­bei­ter einer Putz­ko­lon­ne in einem Uni­ver­si­täts­kran­ken­haus zu ihrer Job­zu­frie­den­heit befragt. Das Ergeb­nis: Ein Teil der Mit­ar­bei­ter fand den Job nicht über­mä­ßig erfül­lend und putz­te ein­fach des Gel­des wegen. Ande­re Mit­ar­bei­ter waren jedoch zufrie­de­ner mit ihrem Job und gin­gen dar­in förm­lich auf. Der Grund: Sie taten im Rah­men ihres Jobs Din­ge, die zwar nicht zu ihrer ursprüng­li­chen Job­be­schrei­bung pass­ten, die für sie aber sinn­stif­tend waren wie z. B. einem Pati­en­ten ein Ohr zu lei­hen oder jeman­den zum Auto zu begleiten.

Denn dar­um geht es beim Job­craf­ting: Im eige­nen Job etwas zu fin­den, wofür man lei­den­schaft­lich brennt und den Job dadurch aktiv mit­zu­ge­stal­ten. So hat man es selbst in der Hand, sei­nen Job zum Traum­job umzu­ge­stal­ten. Die bei­den Wis­sen­schaft­le­rin­nen kamen zu dem Ergeb­nis, dass man weni­ger Mit­ar­bei­ter von außen moti­vie­ren, son­dern sie viel­mehr dabei unter­stüt­zen soll­te, selbst aktiv zu wer­den und ihre eige­ne Arbeit mit­tels Job­craf­ting moti­viert zu gestalten.

Die Stellschrauben des Jobcraftings

Im Wesent­li­chen besteht beim Job­craf­ting die Mög­lich­keit, drei Berei­che zu ver­än­dern:

  • den Auf­ga­ben­be­reich: Man kann etwa prü­fen, ob sich die Auf­ga­ben, die man zu schät­zen weiß, aus­deh­nen bzw. die weni­ger popu­lä­ren Auf­ga­ben­be­rei­che redu­zie­ren las­sen. Mög­li­cher­wei­se kön­nen Sie ganz neue Auf­ga­ben im Rah­men Ihres aktu­el­len Jobs über­neh­men, wäh­rend ein Arbeits­kol­le­ge einen Teil Ihrer Auf­ga­ben übernimmt?
  • die Arbeits­be­zie­hun­gen: Ver­su­chen Sie, vor allem mit Per­so­nen inten­siv zusam­men­zu­ar­bei­ten, mit denen ein kon­struk­ti­ves und ange­neh­mes Arbei­ten umsetz­bar ist. Redu­zie­ren Sie nach Mög­lich­keit Arbeits­kon­tak­te, mit denen es über­wie­gend zu destruk­ti­ven Aus­ein­an­der­set­zun­gen kommt.
  • die Ver­än­de­rung der Wahr­neh­mung der Arbeit/Reframing: Auch die Bedeu­tung bzw. der per­sön­li­che Sinn der Arbeit kann ver­än­dert werden.

Kleine Änderungen können viel bewirken

Denn schon klei­ne Ver­än­de­run­gen kön­nen für Arbeit­neh­mer mit enor­men Ver­bes­se­run­gen ver­bun­den sein. Schließ­lich ändert sich so der Blick auf den eige­nen Job. Einst sinn­los emp­fun­de­ne Tätig­kei­ten erhal­ten einen zuvor nicht exis­ten­ten, da nicht wahr­ge­nom­me­nen, Mehr­wert. Auch für Arbeit­ge­ber ist Job­craf­ting ganz klar von Vor­teil. Schließ­lich gewin­nen sie damit mün­di­ge Ange­stell­te, die nicht Dienst nach Vor­schrift betrei­ben, son­dern dar­an inter­es­siert sind, den Arbeits­all­tag pro­ak­tiv mit­zu­ge­stal­ten. Ange­stell­te ver­las­sen sich weni­ger auf ihre Vor­ge­setz­ten, son­dern über­neh­men mehr Ver­ant­wor­tung für ihr Han­deln und so letzt­lich auch für den Betrieb.

So finden Sie durch Jobcrafting mehr Sinn im Beruf

1. Lernen Sie sich kennen

Es klingt zwar abge­dro­schen, doch die meis­ten Men­schen haben Pro­ble­me, ihre eige­nen Stär­ken zu benen­nen. Doch wie wol­len Sie wis­sen, was Sie ger­ne machen wür­den, wenn Sie nicht mal wis­sen, wor­in Sie eigent­lich gut sind? Füh­ren Sie also zunächst ganz alt­mo­disch eine Lis­te und notie­ren Sie sich Ihre Stär­ken und Schwä­chen. Das muss immer der aller­ers­te Schritt sein, wenn Sie mit Job­craf­ting etwas bewir­ken möchten!

2. Machen Sie eine Liste Ihrer Aufgaben

Notie­ren Sie sich außer­dem alle Auf­ga­ben, die zu ihrem Job gehö­ren. Machen Sie dies jedoch nicht aus dem Kopf, son­dern füh­ren Sie dar­über eine Woche lang Buch. Sie wer­den sehen: So gehen Ihnen gewiss nicht Auf­ga­ben unter.

3. Bringen Sie sich zum Lächeln

Über­le­gen Sie: Wann haben Sie zuletzt im beruf­li­chen Kon­text gelä­chelt und vor allem wie­so? Ver­su­chen Sie, sol­che Situa­tio­nen häu­fi­ger vor­kom­men zu las­sen! Sie lächeln bei­spiels­wei­se jeden Mor­gen, wenn Sie mit dem Haus­meis­ter ein Schwätz­chen hal­ten? Dann neh­men Sie sich die­se 5 Minu­ten doch (und hän­gen Sie spä­ter dran).

4. Stellen Sie sich möglichst viele Fragen

Vor der Ver­än­de­rung steht immer das Infra­ge­stel­len bis­he­ri­ger Struk­tu­ren. Des­we­gen soll­ten Sie sich unbe­dingt Fra­gen zu ihren bis­he­ri­gen Auf­ga­ben, Ihrem Umfeld, Ihrer inne­ren Ein­stel­lung sowie der Zeit und dem Ort Ihres Arbei­tens stel­len. Fra­gen Sie sich, wie Sie Ihr Unter­neh­men ver­bes­sern könn­ten, wie Sie Ihren Arbeits­platz attrak­ti­ver gestal­ten kön­nen oder auch wie Sie gesün­der durch den All­tag kom­men, etwa indem Sie Ihre Arbeits­zei­ten an Ihre Bedürf­nis­se anpassen.

5. Finden Sie heraus, was Sie auch mit Jobcrafting nicht verändern können

Ganz wich­tig: Um wirk­lich etwas aktiv umzu­ge­stal­ten, müs­sen Sie wis­sen, wor­auf Sie einen Ein­fluss haben und wor­auf nicht. Über­le­gen Sie des­halb, an wel­chen Schrau­ben Sie dre­hen könn­ten, um Ihr Berufs­le­ben zu ver­än­dern. Ver­su­chen Sie dabei Abschied zu neh­men, wor­auf Sie kei­nen Ein­fluss haben. Es ist sinn­los, sich damit auf­zu­hal­ten. Statt­des­sen soll­ten Sie den Fokus dar­auf len­ken, was Sie ver­än­dern können.

6. Treten Sie in den Dialog

Wenn Sie her­aus­ge­fun­den haben, was Sie wol­len und wel­che Maß­nah­men Sie dazu ergrei­fen müs­sen, suchen Sie das Gespräch. Spre­chen Sie mit Ihren Kol­le­gen eben­so wie mit Ihrem Vor­ge­setz­ten. Denn Ihr Enga­ge­ment und Ihre Vor­schlä­ge müs­sen schließ­lich auf offe­ne Ohren sto­ßen. Wagen Sie es! Soll­te Ihr Chef wider Erwar­ten nichts davon hal­ten, dass Sie mit mehr Eigen­in­itia­ti­ve und Elan an die Sache her­an­ge­hen, ist es viel­leicht wirk­lich Zeit für eine beruf­li­che Umorientierung.

Fazit

Vie­le Men­schen machen nur Dienst nach Vor­schrift und sind froh, wenn der Arbeits­tag rum ist. Dabei kann man doch begrün­de­ter­ma­ßen mehr vom Berufs­le­ben erwar­ten als bloß die Ent­loh­nung für Arbeits­zeit am Ende jeden Monats! Job­craf­ting schafft nicht nur ein Bewusst­sein dafür, dass man auch als Ange­stell­ter sei­nen Beruf mit­ge­stal­ten kann, son­dern hilft Ihnen auch, sich selbst bes­ser ken­nen­zu­ler­nen. So wis­sen Sie durch Job­craf­ting auch im Ernst­fall – wenn doch ein Job­wech­sel not­wen­dig sein soll­te – wohin der Weg Sie führt.

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