Bei manchen Gelegenheiten muss man einen glänzenden Auftritt hinlegen. Das gilt im beruflichen Kontext umso mehr, schließlich gibt es keine zweite Chance für einen guten ersten Eindruck. Wir haben uns deswegen die Frage gestellt: Was macht den richtigen Auftritt im Beruf aus und was kann man tun, damit er gelingt?
Ob nun beim Vorstellungsgespräch oder beim Geschäftsessen – jeder hat dann und wann wichtige Begegnungen, bei denen man überzeugen muss. Dann ist eine gute Vorbereitung das A und O. Dafür muss man aber wissen, welchen Eindruck welches Verhalten beim Gegenüber hinterlässt. Je nach Anlass muss man beispielsweise wissen, welche Kleidung der Situation angemessen ist, schließlich möchte man weder under- noch overdressed erscheinen und so den Rahmen der jeweiligen Veranstaltung sprengen. Gerade im beruflichen Umfeld kann sich dies jedoch als schwierig herausstellen, gerade dann, wenn am Arbeitsplatz keine klaren Vorgaben existieren. Orientieren kann man sich jedoch an ein paar Regeln, um schlimme Fehler souverän zu umschiffen und den richtigen Auftritt im Beruf zu meistern.
Der erste Eindruck zählt
Im Bruchteil eines Augenblicks wissen wir meist schon, was wir von jemandem zu halten haben. Ein erster Eindruck soll sich nämlich bereits innerhalb der ersten 100 Millisekunden verfestigen. Sicher, auch danach ist es noch möglich, dass das Urteil über jemanden sich noch ändert. Aber der erste Eindruck ist eine Art Filter, durch den die Person zunächst betrachtet wird. Findet man jemanden gleich im ersten Augenblick sympathisch, so wird man ihn im weiteren Verlauf viel wohlwollender beurteilen als jemanden, bei dem man zunächst ein ungutes Gefühl hatte. Der erste Eindruck hält sich daher ziemlich hartnäckig!
Drei psychologische Effekte
Dabei spielen drei psychologische Effekte eine entscheidende Rolle:
- Der Primacy-Effekt ist ein Kurzzeitgedächtnis-Phänomen und sorgt dafür, dass der erste Eindruck als wichtigere Information eingestuft wird.
- Der Halo-Effekt ist in gewissem Maße eine Art Wahrnehmungsfehler, der den Gesamteindruck einer Person bestimmt.
- Der Recency-Effekt ist das Gegenstück zum Primacy-Effekt und beschreibt den immensen Einfluss, den der letzte Eindruck bei neuen Kontakten hat. Dementsprechend sollten Sie auf einen angemessenen Abschied Wert legen und sich auch hier von Ihrer besten Seite zeigen!
Sensorische Reize prägend
Vor allem sensorische Reize sind beim ersten Eindruck entscheidend. Schließlich lassen sich innerhalb von 100 Millisekunden wenig andere Informationen aufnehmen. Gerüche, Körpersprache, Gestik und Mimik sind für einen gelungenen ersten Eindruck also von allergrößter Bedeutung!
Das richtige Verhalten
Es gibt natürlich nicht das eine richtige Verhalten. Schließlich hängt es von vielen verschiedenen Faktoren ab, welches Verhalten in welchem Kontext als angemessen erachtet wird. Einen Karriere-Knigge für die wichtigsten Verhaltensregeln finden Sie im Übrigen hier. Im Grunde muss man bei der Arbeit nicht jeden Tag einen positiven ersten Eindruck hinterlassen, da man bereits eingebettet ist in eine vertraute Umgebung und ein bekanntes Kollegium. Allerdings sollte man nie vergessen, welche Faktoren beim ersten Kennenlernen von Bedeutung sind und den guten ersten Eindruck auch weiterhin pflegen.
Das Lächeln
Für viele ist es wohl wenig überraschend, dass ein Lächeln einen positiven Effekt hat. Darüber hinaus sollen aber Menschen, die öfter lächeln, nicht nur besser in Erinnerung bleiben, sondern auch häufiger mit Beförderungen bedacht werden und am Ende ein höheres Einkommen erzielen.
Der Blickkontakt
Wer Blickkontakt hält, wirkt automatisch selbstbewusst. Zugleich signalisiert Blickkontakt Interesse und Aufgeschlossenheit, weshalb er bei Ihrem Gegenüber automatisch Sympathie weckt. Doch Vorsicht: Ob Blickkontakt als angenehm empfunden wird, hängt von seiner Dauer ab. In Experimenten mit 400 Probanden stellte man am University College London fest, dass sich bei den meisten Menschen nach 3,3 Sekunden andauerndem Blickkontakt Unbehagen einstellte – unabhängig von Charakter und Herkunft der Probanden.
Der Händedruck
Angeblich gibt jeder von uns in seinem Leben rund 15.000 Menschen die Hand. Ein guter Grund, um Wert auf einen guten Händedruck zu legen! Denn nicht zuletzt wirkt ein fester Händedruck überzeugend – besonders wenn er von Frauen ausgeht. Laut einer Untersuchung an der University of Iowa (PDF, 85,9 KB) kam man zu dem Ergebnis, dass Menschen mit einem festen Händedruck eher eine Jobzusage erhielten.
Für den perfekten Handschlag gibt es sogar eine mathematische Formel: PH = √ (e2 + ve2)(d2) + (cg + dr)2 + π{(4<s>2)(4<p>2)}2 + (vi + t + te)2 + {(4<c>2 )(4<du>2)}2, oder anders ausgedrückt: Halten Sie Ihrem Gegenüber die rechte Hand hin und drücken seine Hand fest, aber nicht zu grob. Achten Sie darauf, dass Ihre Hände kühl und trocken, aber nicht zu kalt sind. Im Idealfall treffen sich Ihre Hände auf halber Höhe. Schütteln Sie die Hand Ihres Gegenübers drei Mal. Der Händedruck sollte nicht länger als drei Sekunden dauern. Dabei sehen Sie der anderen Person in die Augen (nicht auf die Hände) und lächeln freundlich. Ganz einfach, oder?
Die Wortwahl
Klar ist auch die Wortwahl entscheidend, aber wussten Sie, dass der Inhalt des Gesagten nur etwa 7 Prozent der Wortwirkung ausmacht? Weitaus entscheidender sind die Körpersprache und die Stimme. Im beruflichen Kontext sollten Sie darauf achten, inhaltlich nicht allzu Privates preiszugeben und tendenziell auch eher Diskussionen über Religion und Politik zu vermeiden. Noch wichtiger als der Inhalt ist jedoch, wie Sie etwas sagen. Achten Sie daher darauf, langsam und deutlich zu reden, denn nur so wirken Sie überzeugend. Sprechen Sie außerdem besser Hochdeutsch, denn wer mit Dialekt oder Slang spricht, wird von anderen als weniger intelligent eingeschätzt.
Die Stimme
Haben Sie das auch schon einmal erlebt? Sie hören jemanden reden und empfinden einzig auf Grundlage seiner Stimme eine unerklärliche Abneigung gegen diese Person? Kein Wunder – die Stimme ist ein mächtiges Werkzeug und hat einen großen Einfluss darauf, wie wir bei unserem Gegenüber ankommen. Wer durch seine Stimme beruhigt und entspannt, wird beispielsweise als sympathisch wahrgenommen. Das ist vor allem bei tiefen Stimmen der Fall. Verbunden werden damit Souveränität und Kompetenz. Wer eine helle oder schrille Stimme hat, macht dagegen einen unsicheren und inkompetenten Eindruck. Während man an seinem Stimmklang verhältnismäßig wenig ändern kann, lässt sich die Sprachmelodie beeinflussen. Versuchen Sie nach Möglichkeit, nicht monoton zu sprechen, sondern variieren Sie Ihre Betonung rund um einen sogenannten Grundton. Ihren Grundton finden Sie heraus, indem Sie an Essen denken und dabei „Mmmhhhh“ vor sich hinsummen.
Die Körpersprache
Man kann nicht nicht kommunizieren. Dementsprechend wundert es kaum, dass wir auch mit unserer Körpersprache Botschaften übermitteln. Wichtig für einen gelungenen Auftritt im Beruf ist vor allem, dass Sie weder zu aufdringlich noch zu abweisend wirken. Achten Sie daher unbedingt auch auf Ihr Raumverhalten als Teil nonverbaler Kommunikation. Zu unterscheiden sind vier unterschiedliche Distanzzonen:
- intime Zone (Vertraute, Verliebte…) bis etwa 60 cm
- persönliche Zone (gute Freunde, Bekannte, Familie) 50 bis 150 cm
- gesellschaftliche oder soziale Zone (Menschen, die in sozialen Funktionen miteinander kommunizieren) 150 bis 360 cm
- öffentliche Zone (Theateraufführungen, Uni-Vorlesungen, auch Flucht-Distanz) größer als 360 cm
Wer niemanden bedrängen möchte, sollte daher idealerweise einen Abstand von 65 cm einhalten. Kulturell variiert zwar das Bedürfnis nach Abstand, wichtig ist jedoch, sich darüber im Klaren zu sein, welchen Effekt die Körperdistanz haben kann.
Auch Ihre Körperhaltung sendet Signale. Eine selbstbewusste Körperhaltung sieht folgendermaßen aus: Stellen Sie sich gerade hin und nehmen Sie den Kopf hoch. Positionieren Sie Ihre Füße in einer breiten Pose. Achten Sie darauf, die Arme nicht zu verschränken, die Hände nicht in die Hosentaschen zu stecken und beim Gestikulieren die Handflächen nach oben und offen zu halten. Denn wer mit den Handflächen nach oben gestikuliert, wirkt ehrlich und weckt Vertrauen.
Das richtige Erscheinungsbild
Nicht nur unser Verhalten spielt eine Rolle dabei, wie man von anderen wahrgenommen wird. Auch die Optik bzw. die allgemeine Erscheinung kann den Unterschied ausmachen, wie man von anderen eingestuft wird. Wichtig ist, dass Ihre Aufmachung bei der Arbeit nicht zu bunt ist. Eine Faustregel lautet: Seien Sie modern, aber nicht modisch! Ihr Erscheinungsbild sollte eher klassisch sein. Das heißt im Übrigen nicht, dass Frauen nicht feminin auftreten dürfen. Sie sollten allerdings nie mädchenhaft wirken, wenn Sie überzeugend wirken möchten. Mit ein paar Tipps schaffen Sie mit wenig Aufwand blitzschnell ein gut abgestimmtes Business-Outfit!
Die Frisur
Sie haben morgens weder Zeit noch Lust, Ihre Haare zu stylen? Kein Problem! Es gibt genug Frisuren, die sich innerhalb von wenigen Minuten zaubern lassen. Wer dabei Hilfe benötigt, findet hierzu auch Anleitungen bei YouTube. Verzichten Sie jedoch auf auftoupierte Haare oder sehr aufwändige Flechtfrisuren. Doch auch abgesehen vom morgendlichen Styling sollte man Grundsätzliches beachten: Färben Sie Ihre Haare? Dann tragen Sie dafür Sorge, den Ansatz regelmäßig zu färben. Lassen Sie zudem regelmäßig beim Friseur die Spitzen schneiden. Wer so selten wie möglich zum Friseur möchte, sollte sich am besten vom Friseur seines Vertrauens beraten lassen und eine Frisur wählen, die wenig Aufwand mit sich bringt. Also in diesem Fall am besten die Finger weg von Haarfarben, die regelmäßig aufgefrischt werden müssen!
Die Nägel
Nicht jeder mag lange manikürte Fingernägel. Doch etwas Pflege sollte schon sein. Achten Sie zumindest darauf, dass Ihre Fingernägel sauber, gekürzt und gefeilt sind. Auch wenn Sie selbst vielleicht keinen Wert darauf legen, so achten doch andere Menschen darauf. Zu extrem gestylt sollten die Nägel allerdings auch nicht sein! Tragen Sie deshalb im Büro keine allzu knalligen Farben auf, sondern verwenden Sie lieber Pastelltöne oder klaren Lack.
Das Makeup
Vergleichbar sieht es mit dem Makeup aus. Lassen Sie die Finger von zu puppenhaftem Makeup! Ideal für den Arbeitsplatz ist etwas Dezentes: Ein wenig Concealer, Rouge und Wimperntusche sowie ausdrucksstarke Augenbrauen sorgen für einen frischen Ausdruck. Ein Lippenstift in Rosenholz-Tönen oder anderen dezenten Tönen rundet Ihr Makeup ab. Je nach Umgebung können Sie auch einen knallroten Lippenstift auftragen, wenn Sie auf einen Statementlook wert legen – dann sollten Sie mit dem Augenmakeup aber eher sparsam umgehen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Farbtöne zu Ihrem Hautton passen, sollten Sie sich vielleicht einmal professionell beraten lassen. In Geschäften wie Douglas erhalten Sie vor Ort kostenfreie Beratung und Schminktipps. Probieren Sie es doch einfach mal!
Der Duft
Auch der Geruch entscheidet im wahrsten Sinne des Wortes darüber, ob wir jemanden riechen können oder nicht. Besonders wichtig: Gehen Sie sparsam mit Parfüm und Deodorant um. Wer einen zu starken Duft verströmt, büßt nämlich an Sympathie beim Gegenüber ein! Ein wenig Parfum sollten Sie jedoch auftragen. Schließlich sorgt es dafür, dass man sich selbstbewusster fühlt – und das strahlen Sie bei der Arbeit dann auch aus. Wussten Sie übrigens, dass bestimmte Düfte Ihre Stimmung gezielt beeinflussen können? Ein Duft mit Zitrus in der Kopfnote und erdigen, würzig-holzigen Essenzen in der Basisnote wie Un Jardin sur le Toit von Hermès stärken das Selbstbewusstsein, während ein Duft mit Lavendelöl wie Mon Guerlain von Guerlain die Serotonin-Ausschüttung im Gehirn pusht und so für Harmonie und Entspannung sorgt. Insgesamt sorgen Düfte mit Citrus, Mandarine, Grapefruit, Basilikum, Minze, Rosmarin oder Neroliöl für mehr Energie, während Düfte mit Jasmin, Rosenholz, Lavendel, Vanille oder Rosen-Düfte (sie beruhigen den Puls) innere Ruhe hervorrufen.
Die Kleidung
Auch bei der Wahl der Kleidung gilt: Weniger ist mehr! Statt auf auffällige Farben und Muster sollten Sie lieber auf gedeckte Farben und einige wenige farbliche Akzente in Form von Accessoires setzen. Ein Blazer in dunkelblau, grau oder schwarz passt immer. Hierzu können Sie sowohl Blusen bzw. Hemden mit weißer, pastellfarbener, aber auch bunter Farbgebung tragen. Dazu passt eine zeitlose Chino-Hose. Auch Röcke und Kleider können im Büro getragen werden. Die Länge sollte aber unbedingt immer bis zu den Knien reichen und eine Regel lautet: Keine nackten Beine! Frauen sollten daher immer zumindest hautfarbene Strumpfhosen zu Röcken oder Kleidern tragen. Gerade bei anliegend sitzenden Anzügen und Kostümen sollten Sie zudem in gut sitzende Unterwäsche investieren, die sich nicht abzeichnet. Auch das richtige Schuhwerk ist entscheidend. Darin sollten Sie gut gehen können. Frauen sollten jedoch für einen eleganteren Gang keine Ballerinas wählen, sondern Schuhe mit einem kleinen Absatz von mindestens drei Zentimetern.
Ein absolutes No-Go ist für Herren übrigens das Tragen von kurzen Hosen, kurzärmligen Hemden oder gar Sandalen im Büro. Für Abkühlung im Sommer können stattdessen geeignete Stoffe, z. B. mit einem hohen Leinenanteil, oder luftige, weite Schnitte sorgen. Für beide Geschlechter gilt außerdem: Bügeln Sie Ihre Kleidung auch dann, wenn Sie glauben, dass dies eigentlich nicht notwendig sei. Gebügelte Kleidung sieht immer besser und schicker aus.
Accessoires und Schmuck
Als Handtasche wählen Sie am besten ein Modell mit fester und eckiger Form. Knautschige, große Handtaschen wirken zwar lässig, passen deswegen aber eher nicht in ein Arbeitsumfeld. Schmuck sollte ebenfalls zurückhaltend getragen werden. Tragen Sie lieber weniger, dafür aber hochwertigeren Schmuck. Außerdem gilt: Je höher die Position im Unternehmen, desto wertvoller sollte auch der Schmuck sein. Setzen Sie auf Dauer daher lieber auf qualitativ hochwertigen Echtschmuck statt auf Quantität!
Was kann man machen, wenn der erste Eindruck misslungen ist?
Manchmal ist man zwar gut vorbereitet und hat die besten Absichten, aber trotzdem läuft irgendetwas schief. Man schüttet sich kurz vor dem Vorstellungsgespräch Kaffee über das Hemd oder verpasst den Zug und erscheint dadurch mit Verspätung. Einen ersten Eindruck kann man zwar nicht so einfach löschen, aber man kann den Kontext ändern und den zunächst schlechten ersten Eindruck so umwandeln. Soll heißen: Wenn wichtige Gründe für die Verspätung vorliegen, sollten Sie diese offenlegen und Ihr Fehlverhalten so in den richtigen Kontext rücken. Wer darauf lieber verzichten möchte, kann stattdessen versuchen, sich selbst unverzichtbar zu machen, also positiv aufzufallen. Dabei helfen kann es, wenn eine außenstehende Person sich für Sie einsetzt und ein gutes Wort für Sie einlegt. So kann man einen zunächst misslungenen Auftritt im Beruf noch retten.
Fazit
Ein gelungener Auftritt hängt letztlich von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem vom Setting und den beteiligten Personen bzw. ihrem Bekanntheitsgrad untereinander. Gerade bei eher formellen Umgebungen wie dem Arbeitsplatz ist es wichtig, auf einen professionellen Auftritt Wert zu legen. Wer sicher gehen möchte, dass er bei seinem Gegenüber gut ankommt, sollte daher stets dafür gewappnet sein, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen. Mit unseren Tipps sind Sie jederzeit bereit, beruflichen Herausforderungen ins Auge zu sehen!