Hunde sind immer häufiger bei der Arbeit anzutreffen. Auch bei Faktum sorgt Astro, der Hund der Geschäftsführerin Irmtraud Wilms, für Abwechslung. Dabei bringen Bürohunde nicht nur Schwung in den Arbeitsalltag, sondern bringen auch andere positive Effekte mit sich.
Unternehmen in Hamburg und Berlin sind laut Markus Beyer, Vorstandschef vom Bundesverband Bürohund (BVBH), inzwischen zu wahren Bürohund-Hochburgen geworden. Doch auch anderenorts sieht man Bürohunde immer häufiger. Der Grund: Bei den meisten Unternehmen ist inzwischen angekommen, wie wichtig den meisten Menschen heute eine gute Work-Life-Ballance ist – und dass es dafür auch erforderlich ist, Angestellten mehr Flexibilität einzuräumen. Die Lösung, den Hund mit zur Arbeit zu bringen, ist nicht zuletzt oft aus der Not geboren: Nicht jeder kann seinen Hund zu Hause allein lassen, erst recht nicht einen ganzen Arbeitstag lang.
Hundeerlaubnis als Benefit in Stellenanzeigen
Ein Glück daher, dass bereits in 588 Unternehmen in Deutschland eine feste Hundeerlaubnis existiert! Viele Unternehmen werben bereits in der Stellenanzeige mit der Möglichkeit, den Hund mit zur Arbeit bringen zu können. Kein Wunder: Im Kampf um Fachkräfte können gerade kleinere Unternehmen und Startups nicht mit den Gehältern großer Firmen und Konzerte mithalten, wohl aber mit bestimmten Vorteilen. Besonders gute Chancen auf einen Arbeitsplatz mit Bürohundeerlaubnis hat man dabei jeweils in Berlin und München. 600 Inserate boten dies in der Hauptstadt und rund 200 Stellen in München an, was mitunter daran liegen muss, dass es sich bei beiden Städten um Startup-Hochburgen handelt.
Bürohunde in vielen Unternehmen nicht erlaubt
Doch den Hund mit zur Arbeit zu bringen, ist sicherlich nicht immer möglich. Schließlich besteht gerade bei festen Arbeitsabläufen selten die Gelegenheit, Spaziergänge mit dem Hund in den Arbeitstag zu integrieren. Wann immer es realisierbar ist, profitieren jedoch sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber: Laut Umfrage des BVBH denken bei nur 31 Prozent der Unternehmen mit Bürohundeerlaubnis Mitarbeiter an eine Kündigung, wohingegen es bei anderen Unternehmen ohne solche Erlaubnis 53 Prozent sind. Zudem ist die Erlaubnis, den eigenen Hund mit zur Arbeit bringen zu können, für viele gewichtiger als finanzielle Benefits, denn Hundebesitzer ziehen die Erlaubnis hierfür meist einer Gehaltserhöhung vor.
Was sagt die Rechtslage?
Der Arbeitgeber kann im Rahmen seines Direktionsrechts das Mitbringen von Tieren an den Arbeitsplatz untersagen. Wenn im Unternehmen kein Bürohund am Arbeitsplatz zu finden ist, muss man zunächst einmal auch von einem entsprechenden Verbot ausgehen. Als Arbeitnehmer benötigt man eine ausdrückliche Genehmigung des Vorgesetzten, wenn man seinen Hund mitbringen möchte (Landesarbeitsgericht Düsseldorf, Urteil vom 24. März 2014 – 9 Sa 1207/13). Ein Verstoß gegen das Hundeverbot kann zu einer Abmahnung und im Wiederholungsfall sogar zur Kündigung führen.
Genehmigung muss eingeholt werden
Ob der Arbeitgeber die Genehmigung erteilt, den Hund mit zur Arbeit bringen zu dürfen, liegt in seinem Ermessen. Schließlich könnte die Anwesenheit eines Hundes auch andere Kollegen stören, etwa weil sie Angst vor Hunden haben oder allergisch auf Hundehaar reagieren. Ein Anspruch auf die Mitnahme des Hundes kann dann bestehen, wenn andere Kollegen eine solche Erlaubnis erteilt bekommen haben. Schließlich darf der Arbeitgeber nicht willkürlich einzelnen Mitarbeitern die Mitnahme des Hundes gestatten und anderen verbieten, jedenfalls nicht, ohne dass es sachliche Gründe gibt. Doch aufgepasst: Erlaubt der Arbeitgeber die Mitnahme eines kleinen Hundes, muss dadurch noch kein Rottweiler am Arbeitsplatz erlaubt sein.
Und was sagt der Tierschutz dazu?
Laut Lea Schmitz vom deutschen Tierschutzbund bestehen diesbezüglich keine Bedenken, da es eher keine Option darstellt, Hunde 8 oder 9 Stunden allein zu lassen. Wichtig ist jedoch, dem Hund einen festen Platz im Büro zuzuweisen, an dem sich auch Futter und Wasser befinden. Auch ein kleines Spielzeug sollte vorhanden sein, sofern es keine zu lauten Geräusche verursacht. Die Pause sollten Hundebesitzer dann in jedem Fall nutzen, um ihrem Tier genug Bewegung zu ermöglichen.
Schnuppertag für Bürohunde
Tatsächlich bewirbt der Deutsche Tierschutzbund sogar die Aktion Kollege Hund und unterstützt damit aktiv dabei, die Akzeptanz von Hunden im Büro zu fördern. Im Rahmen des Projekts ermöglichen teilnehmende tierfreundliche Unternehmen in Deutschland ihren Mitarbeitenden, ihre Hunde zu einem Schnuppertag mit zur Arbeit zu bringen. Alle teilnehmenden Firmen erhalten im Anschluss an den Aktionstag eine Urkunde, mit der sie als tierfreundliches Unternehmen ausgezeichnet werden. Voraussetzung für eine Teilnahme sollte natürlich sein, dass alle Beteiligten hiermit einverstanden sind. So bietet die Aktion die Möglichkeit, Berührungsängste und Befürchtungen abzubauen.
Bürohunde verbessern die Gesundheit
Ein Bürohund hat sogar einen positiven Einfluss auf die Gesundheit. Nicht nur, dass man durch das Gassigehen gelegentlich Pausen einlegen und sich bewegen muss. Auch Krankheiten wie Burnout kann ein Hund am Arbeitsplatz entgegenwirken. Ein Grund dafür könnte das sogenannte Kuschelhormon Oxytocin sein. Es wird beim Streicheln des Hundes bei Mensch und Tier produziert und senkt die Stresshormone Insulin und Cortisol. Gleichzeitig regt es die Produktion des Glückshormons Dopamin an. Laut Markus Beyer vom Bundesverbands Bürohund könnte so psychischen Erkrankungen durch eine zu hohe Belastung vorgesorgt werden.
Die Contras
Natürlich gibt es aber auch Dinge, die gegen Vierbeiner im Büro sprechen. Denn nicht jeder ist vernarrt in Vierbeiner oder es mag sogar den ein oder anderen Kollegen geben, der Angst vor Hunden hat oder allergisch reagiert. Auch auf diese Kollegen sollte Rücksicht genommen werden; schließlich muss der Arbeitsplatz ein Ort sein, an dem sich alle Arbeitskollegen zu gleichen Teilen wohl fühlen. Man darf bei aller Toleranz für die persönlichen Freiheiten der Angestellten nicht vergessen, dass auch andere Mitarbeiter davon betroffen sein könnten.
Auf den Hund kommt es an
Selbstverständlich hängt es auch von anderen Faktoren ab, ob eine Hundeerlaubnis im Büro funktionieren kann. Nicht jeder Hund ist z. B. dafür gemacht, ins Büro mitgebracht zu werden. Manche Hunde sind lebhafter und/oder lauter. Um Situationen zu vermeiden, in denen sich die Kollegen bei der Arbeit gestört fühlen, sollte vor Einführung einer festen Mitbringregel an ein oder zwei Arbeitstagen erprobt werden, wie sich Ihr Begleiter im Büro zurechtfindet.
Eine Petiquette aufstellen
Doch auch dann kann es hin und wieder zu Konflikten am Arbeitsplatz kommen. Daher kann man überlegen, eine eigene sogenannte Petiquette aufzustellen, in der feste Regeln für das Miteinander festgehalten werden. So kann man Verbindlichkeit für den Fall schaffen, dass sich doch einmal ein Kollege belästigt fühlt – oder ein Hundebesitzer gegen Regeln verstößt.
Fazit
Bürohunde bringen für viele Angestellte Vorteile mit sich – und das nicht nur für diejenigen, die einen Hund besitzen. Auch auf die Gesundheit der übrigen Kollegen wirkt sich die Anwesenheit des pelzigen Vierbeiners positiv aus. Aber auch das Klima am Arbeitsmarkt verbessert sich so drastisch. Wichtig ist letztlich, dass alle Parteien Rücksicht nehmen und auf die Befürchtungen der jeweils anderen eingehen. Insbesondere Hundebesitzer sollten Rücksicht zeigen, wenn ein Angestellter doch nicht damit zurechtkommt, wenn ein Hund im Berufsalltag präsent ist. Doch wenn alle Angestellten an einem Strang ziehen, stehen die Chancen gut, dass sich ein Bürohund für alle bezahlt macht!