Gute Präsentationen sind selten anzutreffen. Kein Wunder also, dass es den meisten davor graust, etwas einem Publikum zu präsentieren. Schließlich muss man nicht nur fachlich glänzen, sondern auch noch die Zuhörer bei Laune halten. Wir zeigen Ihnen, wie Ihr Vortrag mit ein paar einfachen Tipps zum Hit wird!
Eine gute Präsentation soll vor allem eines liefern: einen Mehrwert für diejenigen, an die sie gerichtet ist. Dieser besteht in aller Regel darin, dass neue Informationen zugängig gemacht werden, indem diese von dem Vortragenden bereits aufbereitet wurden. Was zunächst ganz simpel klingen mag, ist jedoch eine Kunst. Selbst an Universitäten, wo man Experten im Hinblick auf Vorträge erwarten sollte, finden sich in den Vorlesungen immer wieder schlecht umgesetzte Präsentationen. Doch was genau ist daran eigentlich so schwierig?
Die Basics
Wer eine Präsentation halten muss, sollte sich bereits vorher darüber im Klaren sein, dass seine Zuhörer nur eine geringe Aufmerksamkeitsspanne haben. Diese variiert zwar, entscheidend ist jedoch, dass Zuhörer ohne Anreize nur eine begrenzte Zeit dem Vortrag folgen werden. Daher ist es so wichtig, dass man eine Präsentation möglichst abwechslungsreich gestaltet. Doch Vorsicht: Zu viele Folien sollten Sie auch nicht verwenden. Eine Faustregel (PDF 18,2 KB) lautet:
- 2 – 3 Minuten pro Folie sollten Sie sprechen. Bei einem 60minütigen Vortrag können Sie also bis zu 30 Folien verwenden.
- Auf den Folien dürfen dann nicht mehr als 7 Stichpunkte je Folie stehen.
- Verwenden Sie eine Schriftgröße von mindestens 30 Punkt.
- Was auf den Folien steht, muss in jedem Fall thematisiert werden.
- Und das Wichtigste: Verstehen Sie Ihr Thema!
Dass man sein Thema verstehen muss, ist ja wohl klar, denken Sie jetzt? Was selbstverständlich klingt, wird oft nicht umgesetzt. Doch wer Verständnislücken hat, dem merkt man das in der Regel an. Wenn man selbst ein Thema nicht beherrscht, kann man schließlich kaum erwarten, dass seine Zuhörer es verstehen. Solche Vorträge sind meist nicht ganz stimmig und die Redner dringen nicht in die Tiefe eines Themas vor.
Die wichtigsten Stellen eines Vortrags
Eine gute Präsentation zeichnet sich vor allem durch einen gelungenen Einstieg und ein gutes Ende aus. Der Einstieg ist deswegen so wichtig, weil die Zuhörer in den ersten 30 Sekunden entscheiden, wie sie einen Redner beurteilen. Besonders gut gelingt der Einstieg, wenn sie mit den Erwartungen der Zuhörer spielen. Sie könnten etwas machen, womit der Zuhörer nicht gerechnet hat. Erzählen Sie beispielsweise eine persönliche Anekdote und leiten erst dann zum eigentlichen Vortragsthema über.
Der Schluss dagegen ist wichtig, weil dieser dafür sorgt, dass die Präsentation in Erinnerung bleibt. Das erreichen Sie, indem Sie die Emotionen der Zuhörer ansprechen. Auch das gelingt besonders gut mit einer Geschichte. Im Unterschied zum Anfang des Vortrags gehört zum Ende jedoch die Herausarbeitung einer Handlungsanweisung und eines Nutzens.
Das richtige Werkzeug
Heutzutage ist es üblich, dass man eine Präsentation mit PowerPoint gestaltet. Dabei gibt es – je nach persönlichem Stil – andere Medien, die manchmal sogar besser zum eigenen Präsentationsstil passen. Wichtig ist, dass Sie sich mit dem Medium Ihrer Wahl wohl fühlen und damit vertraut sind. Dabei kann es manchmal besser sein, ein etwas altmodischeres Medium zu nutzen, denn auch diese bringen Vorteile mit sich.
Das Flipchart
Generell gilt die Regel, dass man eine PowerPoint-Präsentation so nutzen sollte, wie man ein Flipchart nutzen würde. Warum also nicht gleich ein Flipchart benutzen? Der Vorteil ist, dass man bei dieser Form des Präsentierens wenig Distanz zu den Zuhörern schafft, schließlich muss man mit einem Flipchart relativ nah bei den Zuhörern stehen, damit jeder etwas sehen kann. Das funktioniert allerdings nur dann, wenn Sie vor einem recht kleinen Publikum vortragen.
Das Whiteboard
Das Whiteboard funktioniert ähnlich wie das Flipchart. Allerdings kann es je nach Größe auch vor größerem Publikum genutzt werden. Das ist vor allem dann eine willkommene Abwechslung, wenn Sie Dinge gut und simpel grafisch veranschaulichen können. Dann erhält Ihre Präsentation dadurch eine ganz andere Dynamik.
Das Smartboard
Manchmal steht ein sogenanntes SMARTBoard zur Verfügung. Damit kann man verhältnismäßig leicht digitale Inhalte bearbeiten. Das SMARTBoard kann als eine Art Kreuzung zwischen herkömmlichen Tafeln und Tablets betrachtet werden und genießt insbesondere an Schulen und Universitäten immer größere Beliebtheit. Benutzen Sie jedoch nie eine Technik, mit der Sie sich nicht gut auskennen. Peinliche Zwischenfälle während des Vortrags, wenn Sie ohnehin schon Lampenfieber haben, wollen Sie sicher vermeiden.
Die Prezi-Präsentation
Mit Prezi kann man digitale Präsentationen mit viel Liebe zum Detail erstellen. Die Bearbeitung ist relativ einfach und schnell zu erlernen. Zudem steht Prezi auch gratis zur Verfügung. Allerdings können bei der kostenfreien Variante die Präsentationen nicht lokal abgespeichert werden; diese bleiben online. Man kann also nur mit Internetverbindung auf die erstellte Präsentation zurückgreifen. Wie so eine Prezi-Präsentation aussehen kann, können Sie hier sehen.
Ohne zusätzliches Medium
Auf zusätzliche Medien der Präsentation zu verzichten, hat den Vorteil, dass man den Zuhörer gewissermaßen dazu zwingt, aufmerksam zu bleiben. Das gelingt jedoch nur, wenn man ein absolutes Präsentationstalent ist und weiß, wie man die Zuhörer bei der Stange hält. Gerade, wer leichte Unsicherheiten beim Vortragen zeigt, kann es sich aber meist nicht leisten, auf kleine Gedankenstützen verzichten.
Kenne dein Publikum
Natürlich ist damit nicht gemeint, dass Sie Präsentationen grundsätzlich nur vor Freunden und Bekannten halten sollten. Gemeint ist: Sie sollten sich bei der Art der Präsentation vor allem daran orientieren, vor wem Sie die Präsentation halten. Handelt es sich um ein Publikum von Experten in einem bestimmten Fachgebiet? Dann kann auch die Präsentation anspruchsvoller sein und das Medium dementsprechend gewählt werden. Auch können Sie bei einem solchen Publikum voraussetzen, dass sie sich für die Sache interessieren.
Das sieht anders aus, wenn Ihr Publikum beispielsweise jünger ist oder Sie zu einem Publikum mit unterschiedlichem Background sprechen. Dann sollten Sie viele Anreize setzen, um der Präsentation folgen zu können. Idealerweise beziehen Sie die Zuhörer in Ihre Präsentation mit ein. Das gelingt, indem Sie etwas Unerwartetes in die Präsentation einbauen, etwa wenn Sie selbst Fragen an das Publikum stellen oder indem Sie ein Quiz am Ende der Präsentation via Smartphone einbauen. Das ist beispielsweise mit Kahoot möglich. Hier kann man ein eigenes Multiple-Choice-Quiz erstellen, an dem die Zuhörer durch Eingabe eines PINS auf der Website kahoot.it teilnehmen können. Wer am schnellsten richtig antwortet, gewinnt! Vielleicht stellen Sie ja noch einen Preis in Aussicht wie z. B. einen Cappuccino in der Kantine?
Typische Fehler
Auch wenn es kein Patentrezept für eine gelungene Präsentation geben kann, da immer auch der Rednerstil eine entscheidende Rolle spielt, so gibt es doch typische Fehler. Diese lassen sich immer wieder in Vorträgen beobachten. Dabei ließen sie sich leicht vermeiden!
1. Der Vortragende redet zu schnell, zu undeutlich und/oder unverständlich
Die meisten fühlen sich nicht ganz wohl dabei, vor vielen Leuten zu sprechen. Unbewusst oder bewusst wollen viele wohl so schnell wie möglich die Präsentation abschließen. Wenn Sie jedoch zu schnell reden, machen Sie es dem Publikum schwer zu folgen. Das gleiche gilt für verwaschene Sprache oder wenn ein Redner eine Präsentation mit Fachbegriffen überfrachtet. Achten Sie darauf, dass es Ihrem Publikum möglich ist, Sie zu verstehen! Sonst schalten die Zuhörer nach kurzer Zeit auf Durchzug und sehnen das Ende der Präsentation herbei. Das ist oft schade, weil eigentlich spannende Präsentationen so vermittelt werden, dass keiner mehr folgen kann oder will.
2. Der Vortragende ist zu nervös
Natürlich ist man vor einer Präsentation nervös und plagt sich mit Lampenfieber herum. Glauben Sie nicht, dass es Profis da anders geht! Klar gibt es auch exzentrischere Menschen, die es genießen, im Mittelpunkt zu stehen. Doch die meisten entwickeln einfach Tricks, die es ihnen erleichtern, vor Publikum zu stehen.
Wichtig ist, dass man die Präsentation im Vorfeld einstudiert. Dazu genügt es nicht, den Inhalt zu kennen. Sie sollten die Präsentation wirklich halten, zum Beispiel vor Familienmitgliedern und Freunden. Lassen Sie sich ein Feedback geben und arbeiten Sie vorher an den Mängeln. Das nimmt Ihnen die Nervosität im Ernstfall ein wenig. Schließlich kennen Sie die Präsentation dann im Schlaf und haben eventuell aufkommende Fragen schon vorher durchgespielt. Sollten übrigens Ihre Hände extrem zittern, so hilft es, wenn Sie entweder ein Rednerpult verwenden und darauf Ihre Hände abstützen oder Sie verschränken notfalls die Arme hinter dem Rücken.
2. Es wird abgelesen statt vorgetragen
Wenn Sie eine Präsentation vorbereitet haben, diese aber im Grunde nur ablesen, können Sie diese auch gleich ausdrucken und den Zuhörern zum Lesen mitgeben. Ihre Präsentation sollte so gestaltet sein, dass sie optisch nur das Wichtigste zusammenfasst und Sie die Details dann erklären.
3. Die Präsentation enthält keine Bilder
Bilder können dabei helfen, die Aufmerksamkeit des Zuhörers bei der Präsentation zu halten. Sie schaffen simple optische Anreize. Allerdings sollten die Bilder auch zum Inhalt passen und insgesamt stimmig sein.
4. Das Publikum wird nicht mit einbezogen
Wer sagt eigentlich, dass nur Sie sprechen müssen? Stellen doch auch Sie Fragen an das Publikum wie z. B. „Was glauben Sie…?“ Wenn Sie Ihre Präsentation wirklich verstehen, so können Sie von den Antworten überleiten zu Ihren vorbereiteten Inhalten. Das sorgt nicht nur dafür, dass auch das Publikum aktiv werden und deswegen aufmerksam sein muss, sondern schafft einen Dialog mit dem Publikum.
5. Es werden keine Fragen zugelassen
Vielleicht haben auch Sie es schon einmal erlebt, dass ein Redner keine Fragen zulassen wollte. Oft geht das mit Unsicherheit bezüglich der eigenen Präsentation einher. Doch die Möglichkeit, Fragen an den Redner zu stellen, ist wichtig. Schließlich sollen alle die Präsentation verstehen. Und sehen Sie es mal so: Wenn Fragen gestellt werden, dann interessiert offenbar auch der Inhalt.
Die 10 wichtigsten Tipps für eine gute Präsentation
Jetzt wurden zwar einige Stolperfallen beim Präsentieren genannt, doch was macht nun eine gute Präsentation aus? Dafür gibt es zwar keine allgemeingültige Regel, aber Orientierungspunkte, die dabei helfen können, einen Vortrag möglichst optimal zu gestalten.
1. Reagieren Sie auf Ihr Publikum
Manche Redner halten permanenten Blickkontakt – zu ihren Folien. Achten Sie darauf, was Ihr Publikum macht. Runzeln einige Zuhörer die Stirn, weil sie vielleicht nicht folgen können? Versuchen Sie Augenkontakt zu verschiedenen Zuhörern zu halten. So geben Sie Ihrem Publikum das Gefühl, dass sie individuell angesprochen werden. Reagieren Sie ggf. auf starke Reaktionen des Publikums, etwa wenn bei einem Punkt Diskussionen laut werden oder jemand vehement den Kopf schüttelt.
2. Verwenden Sie die richtige Körpersprache
Es gibt sie: die ideale Körperhaltung während einer Präsentation. Sie sieht folgendermaßen aus:
- Die Beine halten Sie durchgestreckt und leicht geöffnet.
- Ihre Füße stehen parallel und fest auf dem Boden (kein Wippen und keine Ballen- oder Fersenstellung! Das suggeriert Nervosität, Unsicherheit und Verspannung).
- Ihren Rücken strecken Sie durch.
- Die Arme winkeln Sie an. Achten Sie darauf, Ihre Arme nicht zu verschränken! Das wirkt verschlossen und ablehnend.
- Die Hände liegen ineinander mit den Handflächen nach oben, wenn Sie nicht gerade auf etwas zeigen müssen (signalisiert Offenheit und Ehrlichkeit). Versuchen Sie außerdem nicht zu viel mit den Händen zu gestikulieren. Das wirkt unsouverän.
Hier finden Sie übrigens unseren Artikel zum Thema Körpersprache, in welchem wir Ihnen erklären, was Mimik und Gestik über einen Menschen verraten.
3. Verwenden Sie keine leblosen Inhalte
Vermeiden Sie es nach Möglichkeit, starre Diagramme zu verwenden. Diese sind undynamisch und geben den Inhalt oft sehr trocken wieder. Bauen Sie nach Möglichkeit lieber animierte Grafiken ein. Doch Vorsicht: Es sollte nicht albern oder kitschig wirken. Eine Möglichkeit, Dinge in einer animierten Grafik darzustellen, wurde hier bereits genannt: Verwenden Sie z. B. Prezi, das bringt Bewegung rein!
4. Kennen Sie Ihr Präsentationsmedium – und nutzen Sie es richtig
Es bringt Ihnen nichts, ein Präsentationsmedium zu nutzen, mit dem Sie sich nicht wohl fühlen und mit dem Sie nicht hundertprozentig umgehen können. Das kann peinlich werden. Seien Sie lieber der Profi am Flipchart als der Laie mit der PowerPoint-Präsentation!
5. Wissen Sie immer mehr, als Sie in Ihrer Präsentation vermitteln
Sie können Inhalte nur dann gut erklären, wenn Sie sie auch wirklich verstehen. Dass Sie sich mit Ihrem Thema selbst nicht genau auskennen, offenbart sich spätestens bei den Rückfragen der Zuhörer. Setzen Sie sich also eingehend mit Ihrem Thema auseinander, nur so können Sie bei Ihrer Präsentation als Experte dastehen!
6. Verwenden Sie Handouts
Wenn Sie verhindern wollen, dass die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer nur dem Abschreiben der Präsentationsinhalte gilt, kündigen Sie gleich zu Anfang an, dass Handouts ausgeteilt werden. Achten Sie aber darauf, die Handouts erst nach Ihrer Präsentation herauszugeben. Sonst ist das Publikum mit dem Lesen des Handouts beschäftigt, während es eigentlich Ihnen zuhören sollte.
7. Vermeiden Sie eine chaotische Präsentation
Wichtig für eine gelungene Präsentation ist, dass sie gut gegliedert ist. Strukturieren Sie Ihre Folien daher, bevor Sie sie erstellen. So haben Sie einen ungefähren Fahrplan. Schließlich kann man Ihnen nur folgen, wenn die Präsentation sinnvoll aufeinander aufbaut.
8. Binden Sie YouTube-Videos als Beispiele ein
YouTube-Videos sorgen für eine willkommene Abwechslung. Zugleich bietet Ihnen das die Möglichkeit, ein paar Minuten durchzuschnaufen. Und nicht zuletzt haben Sie die Gelegenheit, abstrakte Inhalte in vereinfachter Form wiederzugeben. Sie könnten beispielsweise zum Thema Bildung einen kurzen Ausschnitt aus den Simpsons einbinden. Das sorgt dafür, dass die Stimmung aufgelockert wird.
9. Vorsicht vor humorvollen Einlagen
Ein gut platzierter Witz kann Ihr Publikum gekonnt abholen. Es ist aber auch kein Beinbruch, wenn Sie dafür nicht der Typ sind. Schließlich ist nichts schlimmer als ein Redner, der sich an einem Witz versucht und niemanden zum Lachen bringt.
10. Verwenden Sie ein Mikrofon
Wenn Sie eine Präsentation vor einem größeren Publikum halten, verwenden Sie ein Mikrofon. Auch wenn Sie ohne Mikrofon laut und deutlich sprechen, stören die Nebengeräusche im Publikum und sorgen dafür, dass die Zuhörer schlecht folgen können.
Fazit
Auch wenn es für viele kaum etwas Schlimmeres gibt, als vor einem Publikum eine Präsentation zu halten, ist eine Präsentation kein Hexenwerk. Die Zutaten sind im Grunde eine gute Vorbereitung, das individuell richtige Medium sowie sich knapp zu fassen, aber gleichzeitig mehr zu wissen. Das kann zwar manchmal ein wenig knifflig sein, wer aber unsere Tipps befolgt, erntet garantiert keine Lacher. Und am allerwichtigsten: Trauen Sie sich Ihre Präsentation zu! Selbstbewusstes Auftreten ist nämlich die halbe Miete.
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