Lebenslanges Lernen ist ein oft gebrauchter Begriff in Bildung und Politik. Gemeint ist damit die stete Weiterbildung, die nicht mit dem Berufs- oder Universitätsabschluss endet. Angesichts von Globalisierung, technischem Fortschritt und demographischem Wandel ist es schließlich so wichtig wie nie, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Wir zeigen Ihnen, wie das gelingt!
Lebenslanges Lernen wird auch gelegentlich als lebensbegleitendes Lernen oder permanente Erziehung bezeichnet. Für lebenslanges Lernen gibt es gerade im internationalen Kontext viele Begriffe, z. B. im englischen Sprachraum lifelong learning, lifelong education, recurrent education oder auf Französisch éducation permanente. Gemeint ist, dass man sich ein Leben lang auf neue Anforderungen einstellt und Neues dazulernt. Für manche Berufszweige ist dies unumgänglich, etwa für Ärzte, die sich stets mit neuen Medikamenten und Behandlungsmöglichkeiten auseinandersetzen müssen. Aber auch in anderen Berufen kann nicht darauf verzichtet werden, auf dem Laufenden zu bleiben. Man denke beispielsweise an den IT-Bereich, wo ständig neue Errungenschaften zugleich neue Möglichkeiten eröffnen. Auch gilt dies für den Bildungsbereich, wo Lehrende schließlich immer aktuelles Wissen für ihre Schüler bereitstellen müssen.
Ursprung des Begriffs
Erstmalig tauchte der Begriff des lebenslangen Lernens 1962 auf. Im Rahmen der UNESCO-Konferenz in Hamburg fand sich der Hinweis, dass das von der Pariser Zentrale eingesetzte International Committee for the Advancement of Adult Education eine lifelong education for all forderte. Während der Begriff der lifelong education zunächst internationalen Ursprung hatte, geriet er später immer mehr in den europäischen Fokus. 1996 erklärte die Europäische Union das Jahr 1996 zum Europäischen Jahr des lebensbegleitenden Lernens. Die Folge: Laut Literatur- und Forschungsreport Weiterbildung (PDF 858 KB) gab es daraufhin unzählige Konferenzen, Kommissionen, Seminare, Projekte, Denkschriften und Publikationen, die die Idee des lebenslangen Lernens zum Inhalt hatten. Doch welchen Sinn hatte das?
Das Europäische Jahr des lebensbegleitenden Lernens
Mit der Benennung Europäischer Jahre verfolgt man generell das Ziel, Diskussionen zu bestimmten Themen anzustoßen. Das Thema eines Europäischen Jahres wird ausgewählt, indem Themen von der Kommission vorgeschlagen und vom Europäischen Parlament und den Regierungen der EU-Länder angenommen werden. Damit geht u. a. einher, dass auch finanzielle Mittel für spezielle Projekte zum Themenbereich zur Verfügung gestellt werden. Das ist für die Forschung sehr wichtig, um die Arbeit in einem bestimmten Fachgebiet auch finanzieren zu können. Auf diese Weise wird die Auseinandersetzung in Lehre und Forschung zu einem bestimmten Thema angeregt.
Was ist unter lebenslangem Lernen denn nun zu verstehen?
Eine allgemeingültige Definition für lebenslanges Lernen existiert in dieser Form nicht. Sucht man im Internet jedoch nach einer Definition, stößt man beispielsweise bei Wikipedia auf eine Definition, derzufolge lebenslanges Lernen „auf der Basis individueller Selbstbestimmung zur optimalen persönlichen Bewältigung aller Lebensherausforderungen […] befähigen [soll].“ Was zunächst sehr abstrakt klingt, soll schlichtweg bedeuten, dass eine Berufsausbildung und/oder ein Studium heutzutage immer seltener dazu befähigen, dass man eine komplette Berufslaufbahn bis zur Rente bewältigen und damit aktiv an der Gesellschaft teilhaben kann. Durch lebenslanges Lernen soll genau das sichergestellt werden.
Unterschiedliche Umgebungen sind möglich
Lebenslanges Lernen bedeutet, dass man sich kreativ auf die wechselnden Anforderungen des Berufslebens einstellt. Das muss nicht zwangsläufig in Form von klassischen Aus- und Weiterbildungen erfolgen. Eine sogenannte lern- oder kompetenzförderliche Umgebung kann auch im privaten Bereich gegeben sein, etwa im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Wenn Lernen also unter ganz verschiedenen Bedingungen und in unterschiedlichen Umgebungen möglich ist, wie funktioniert es eigentlich?
Wie lernt man?
Wenn unser Gehirn arbeitet, werden elektrische Signale abgefeuert und diese Signale werden von den Synapsen gewissermaßen in chemische Botenstoffe übersetzt und in einer Art Kettenreaktion immer weitergeleitet bis zur richtigen Stelle. Dieses Netzwerk aus Synapsen und Nervenzellen (Neuronen) wird im Laufe eines Lebens andauernd erweitert. Mit jeder neuen Erfahrung, jedem neuen erlernten Wort und jeder neu erlernten Bewegungsabfolge entstehen neue Verknüpfungen, die das Netzwerk dichter machen. Bestehende Verknüpfungen können stärker werden, nicht genutzte aber auch wieder verschwinden. Diese Vorgänge vollziehen sich noch bis ins hohe Alter. Daher muss man auch nicht davor zurückschrecken, Neues zu lernen, nur weil man nicht mehr der oder die Jüngste ist.
Verschiedene Formen des Lernens
Abhängig von der Art der Information kann man auf ganz verschiedene Weise lernen, u. a. durch:
- Auswendiglernen: Beim Auswendiglernen geht es um die originalgetreue Wiedergabe von Lerninhalten. Das ist zum Beispiel beim Erlernen einer neuen Sprache bzw. beim Lernen von Vokabeln der Fall.
- Dialogisches Lernen: Beim dialogischen Lernen steht nicht die Lehrkraft im Vordergrund, sondern vor allem die Schüler. Diese werden dazu ermutigt, sich durch Redebeiträge ganz aktiv am Unterricht zu beteiligen und diesen mitzugestalten. Das gelingt, indem die Lehrkraft offene Fragen an die Schüler richtet.
- E‑Learning: Damit ist eine Form des Lernens gemeint, bei der elektronische oder digitale Medien für die Präsentation und Distribution von Lernmaterialien genutzt werden.
- Enkulturation: Enkulturation ist ein Lernprozess, der sich vollzieht, indem man als Teil einer Gesellschaft aufwächst. Gemeint ist damit, dass Eltern, Lehrer und die Umgebung im Allgemeinen gesellschaftliche Normen vorleben, die man dadurch (teils unbewusst) erlernt.
- Episodisches Lernen: Episodisches Lernen ist eine (durch Erfahrung erlernte) Verhaltensänderung, die aufgrund eines Ereignisses erfolgt. Das wäre z. B. dann der Fall, wenn man immer die Treppe hinunterrennt bis man eines Tages hinfällt und daraufhin beim Treppenlaufen die Handführung benutzt.
- Formales Lernen: Formales Lernen erfolgt innerhalb des klassischen Schulsystems zwischen einem Lehrer und einem Schüler.
- Informelles Lernen: Informelles Lernen ist das Lernen im Rahmen ganz alltäglicher Situationen, z. B. wenn man lernt, wie man ein bestimmtes Essen zubereitet.
- Multimediales Lernen: Damit ist die Verknüpfung von Text- und Bildpräsentationen für die Vermittlung von Lerninhalten gemeint.
- Projektlernen: Beim Projektlernen werden Kenntnisse anhand eines Projekts vermittelt. Ein Beispiel dafür wäre z. B. eine Übungsfirma.
Unterschiedliche Lerntypen
Doch nicht jeder lernt auf die gleiche Weise auch gleichermaßen effizient. Während der eine am besten lernt, indem er Informationen noch einmal aufschreibt, gelingt es dem anderen besser, sich neue Dinge einzuprägen, indem er sie hört. Auch ohne eine Kenntnis der Lerntypen erarbeiten die meisten im Laufe ihrer Bildungslaufbahn eine individuelle Methode, mit der ihnen das Lernen besonders leicht fällt.
Vier Lerntypen nach Vester
Der deutsche Universitätsprofessor und Autor Frederic Vester gab diesem Phänomen einen Namen. Er vertrat in seinem Buch Denken, Lernen, Vergessen den Standpunkt, dass die Lerneffektivität gesteigert werden kann, indem der individuell bevorzugte Wahrnehmungskanal angesprochen wird. Seine Definition der verschiedenen Lerntypen wird insbesondere im Zusammenhang mit ganzheitlichem Lernen, handlungsorientiertem Lernen und Neuro-Linguistischem Programmieren (kurz: NLP) aufgegriffen. Vester unterschied vier verschiedene Lerntypen:
- Visueller Lerntyp: Der visuelle Lerntyp lernt am liebsten mit dem Auge, d. h. er bevorzugt Bilder und Grafiken, um etwas besser zu verstehen. Auch durch das reine Lesen von Texten erzielt dieser Typ gute Erfolge oder auch durch Lernen mit Videomaterial.
- Auditiver Lerntyp: Der auditive Lerntyp lernt am besten, wenn er Informationen mit dem Ohr aufnimmt. Seine Stärke ist es, Gesprächen oder Vorträgen zu folgen. Als Lernmaterial eignen sich Audio- und Videoaufzeichnungen oder aber, wenn er sich Texte selbst laut vorliest.
- Haptischer Lerntyp: Der haptische Lerntyp, auch motorischer Lerntyp genannt, lernt am besten durch „learning by doing“. Er möchte aktiv am Lernprozess beteiligt sein. Insbesondere praktische Vorführungen können ihm dabei helfen, neue Informationen dauerhaft aufzunehmen.
- Intellektueller Lerntyp: Der intellektuelle Lerntyp wird auch abstrakt-verbaler Lerntyp genannt. Er speichert Dinge ab, indem er über sie nachdenkt. Nach Vester kann dieser Lerntyp auch abstrakte Informationen wie beispielsweise mathematische Formeln problemlos abspeichern.
Verschiedene Lerntypentests
Beim Lerntypentest nach Vester werden dem Prüfling vom Prüfer zehn verschiedene Begriffe vorgelesen. Der Prüfling muss sich diese Begriffe dann so gut wie möglich einprägen. Dann folgt eine Pause von etwa 30 Sekunden, in welcher leichte Rechenaufgaben gelöst werden müssen. Im Anschluss soll sich der Prüfling an die zehn Begriffe erinnern und diese aufschreiben. Dies wird mit jeweils zehn Begriffen wiederholt, die der Prüfling als Objekt gezeigt bekommt, die er als Wort liest oder die er blind ertasten soll. Das Ergebnis soll zeigen, auf welche Weise der Prüfling am effizientesten lernen kann. Mittlerweile haben sich aber noch verschiedene andere Lerntypentests etabliert, die auf dem Test von Vester aufbauen. Auch besteht online auf verschiedenen Internetseiten die Möglichkeit, Lerntypentests via Selbsteinschätzung im Schnellverfahren abzulegen, um so einen groben Eindruck davon zu bekommen, zu welchem Typ man zugeordnet werden kann.
Vom Lerntyp zur Lernmethode
Die Einteilung in verschiedene Lerntypen ist in der Lernpsychologie zwar umstritten. Allerdings zeigen sie auf, wie wichtig es ist zu wissen, was jemandem beim Lernen hilft. Denn wer sich ein Leben lang mit Lernen beschäftigen soll, der sollte das schließlich auch gerne tun. Das gelingt vor allem dann, wenn beim Lernen kein Frust entsteht. Und das vermeidet man wiederum am besten, indem man nicht versucht, auf eine Weise zu lernen, die nicht zu einem passt. Viele glauben, dass sie Schwierigkeiten dabei haben, sich Lernstoff überhaupt einzuprägen. Dabei gilt für alle: Es gibt Methoden, die das Lernen erleichtern.
Einfaches Lernen ohne viel Aufwand
Viele setzen beim Lernen nämlich auf schlichtes Auswendiglernen. Dabei mindert gerade das den Lernerfolg. Um erfolgreich zu lernen, muss man einerseits natürlich den Lernstoff lesen, aber vor allem muss man ihn auch verstehen. Dabei helfen können drei einfache Strategien.
1. Reduktives Lernen
Beim reduktiven Lernen verkürzt man den Inhalt vor dem Lernen auf das Wesentliche. Dazu unterstreicht man die wichtigsten Stellen und notiert sich diese als Zusammenfassung. Doch wie trennt man Wichtiges von Überflüssigem? Am besten achtet man auf die Überschrift bzw. den Titel des Textes. Wenn dort z. B. steht „Kindheit und Jugend in Deutschland“, dann sollte man den Text unter diesem Gesichtspunkt lesen.
2. Elaboratives Lernen
Beim elaborativen Lernen bearbeitet man einen Text so, dass man zu den darin vorliegenden Informationen eigenes Wissen beisteuert. Dazu stellt man sich selbst Fragen wie z. B.: Warum ist das so? Wie kam der Autor zu dieser Feststellung? Im Anschluss fasst man das jeweilige Kapitel in eigenen Worten (!) zusammen. So stellt man sicher, dass man den Inhalt des Textes auch wirklich verstanden hat.
3. Lernstoff in Bilder fassen
Bilder kann man sich generell besser merken als Texte aus Zahlen und Fakten. Deshalb soll man sich beim Lernen selbst die Frage stellen: Was sehe ich, wenn ich das Wort oder die Information lese? Für Reihenfolgen, Aufzählungen oder Gliederungen hilft es vor allem, sich diese als eine Route mit einer Abfolge von Stationen vorzustellen.
Lernen als Lebensentwurf
Lebenslanges Lernen bedeutet für viele letzten Endes auch, dass man sich die Frage stellen muss: Wie viel meiner (Frei-)Zeit bin ich bereit, für Bildung zu opfern? Denn wer Familie und vielleicht sogar Kinder hat, hat i. d. R. nicht viel frei verfügbare Zeit.
Wer Bildung und Weiterbildung jedoch weniger als Arbeit versteht, sondern als Investition oder gar Hobby, für den ist es auch keine zusätzliche Last, sich in seiner Freizeit damit auseinanderzusetzen. Dafür ist aber natürlich entscheidend, dass man gerne macht, was man tut.
Gerade da bietet eine Weiterbildung Chancen. Schließlich kann man seine Kenntnisse und Fertigkeiten in den Bereichen ausbauen, in denen die eigenen Interessen liegen. Wer vielleicht schon immer einen Blog betreiben wollte, kann eine Fortbildung im Social Media-Bereich besuchen. Wer ein heimliches Organisationstalent ist, kann vor allem Weiterbildungen im Bereich Projektmanagement und Personalführung besuchen. Entscheidend ist, dass man selbst weiß, wofür man sich interessiert. Darauf aufbauend kann man dann schauen, was man benötigt, um sich beruflich oder privat dorthin zu entwickeln.
Lebenslanges Lernen in der Kritik
Gerade in Deutschland hat lebenslanges Lernen aber oft auch einen schlechten Ruf. Denn wer noch lernen muss, der kann wohl nicht viel, so das Vorurteil. Das mag an dem Ausbildungssystem in mit dem breiten Angebot an Berufsausbildungen liegen. Schließlich durchläuft man hier Ausbildungen zu ganz spezifischen Berufsbildern und erlangt mit dem Abschluss der Ausbildung auch zugleich die Befähigung, den Beruf auszuüben. Wozu also weiterbilden?
Dabei ist es angesichts von Fachkräftemangel und exponentiell wachsendem Fortschritt so wichtig wie nie, aktuelle Entwicklungen mitzugehen. Gerade im digitalen Zeitalter existieren in allen Branchen sehr verschiedene Berufsbilder mit unterschiedlichen Nuancen. Das zeigt bereits der Blick in die Stellenanzeigen. Hier werden oft sehr spezifische Kenntnisse, etwa im Umgang mit spezieller Software, verlangt. Wer diese nachweisen kann, hat dann einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Zudem darf man nicht vergessen, dass neue Kenntnisse immer auch einen neuen Blick auf Bewährtes zulassen und so erst Innovationen ermöglichen.
Gute Gründe für (Weiter-)Bildung
Gerade, wer sich eine Gehaltserhöhung erhofft, sollte sich nicht auf seinen bisherigen Kenntnissen und Skills ausruhen, sondern dafür sorgen, dass er seinem Arbeitgeber (oder auch einem neuen Arbeitgeber) immer neue Fähigkeiten anbieten kann. Schließlich bekommt man keine Gehaltserhöhung dafür, dass man den Job, für den man eingestellt wurde, gut erledigt und über Kenntnisse verfügt, für die er eingestellt wurde.
Bildung beugt Krankheiten im Alter vor
Ein weiterer Grund, nicht einzurosten, ist der Erhalt der mentalen Gesundheit. Denn je besser man ausgebildet ist, desto stärker ist man auch gegen Erkrankungen wie z. B. Alzheimer gewappnet. Der Grund: Denken und Lernen scheinen die Dichte neuronaler Verbindungen im Gehirn zu erhöhen. Es werden so gewissermaßen Reserven gebildet, mit denen der Mensch den Verlust von Nervenzellen im Alter besser ausgleichen kann. Einer Studie, der sogenannten Nonnenstudie, zufolge konnten besser ausgebildete Probanden noch bis zum Tod anspruchsvollen Aufgaben nachgehen, auch wenn ihr Gehirn bereits starke Veränderungen zeigte.
Kosten und Förderungsmöglichkeiten
Die Kosten für Weiterbildungen variieren sehr stark und hängen davon ab, wo man die Weiterbildung machen möchte. Doch abhängig von den individuellen Vorbedingungen existieren diverse Möglichkeiten, eine finanzielle Förderung zu erhalten. An dieser Stelle wird nur ein kleiner Überblick über Stipendien geboten; natürlich existieren auch noch weitere Förderungsarten wie z. B. das Schüler- oder Meister-Bafög.
Die Förderung durch die Bundesagentur und das Jobcenter
Für Erwerbslose in Bezug von Arbeitslosengeld I und II besteht die Möglichkeit, dass die Kosten einer Weiterbildung in Form eines sogenannten Bildungsgutscheins oder Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheins übernommen werden. Das ist als Investition der jeweiligen Institution zu verstehen. Schließlich haben gut ausgebildete Arbeitsuchende bessere Vermittlungschancen und auch eine bessere langfristige Perspektive. Vieles ist hier machbar, jedoch hat man darauf keinen Rechtsanspruch. Dies sind sogenannte „Kann-Leistungen“.
Gute Aussichten auf eine Förderung hat man vor allem dann, wenn die Weiterbildung dazu befähigt, in einem Berufsfeld tätig zu werden, in welchem ein hoher Bedarf an Arbeitskräften besteht. Das kann natürlich regional variieren. Sie kennen sich auf dem Arbeitsmarkt nicht aus und/oder wissen nicht, was für eine Weiterbildung für Sie Sinn ergeben würde? Auch Faktum bietet verschiedene Weiterbildungen an, deren Kosten von der Bundesagentur und dem Jobcenter übernommen werden können. Unter der Telefonnummer 02166 128300 können Sie ein unverbindliches und kostenfreies Beratungsgespräch vereinbaren.
WeGeBau – Weiterbildung von Beschäftigten
Doch auch, wer sich in einem Anstellungsverhältnis befindet, kann aufatmen. In diesem Fall besteht die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung im Rahmen des Projekts WeGeBau (PDF 543 KB) durch die Bundesagentur für Arbeit zu erhalten. Die Kosten für eine Weiterbildung können dann in Abhängigkeit vom Alter und der Betriebsgröße entweder ganz oder teilweise übernommen werden oder aber auch in Form einer einmaligen Prämie ausgezahlt werden. Werden die Ausbildungskosten nur teilweise übernommen, übernimmt der Arbeitgeber die übrigen Kosten.
Klingt unwahrscheinlich? Ganz und gar nicht! Der Erhalt von Arbeitsplätzen bzw. von Angestellten in bestimmten Positionen können sich auch für Arbeitgeber lohnen. Schließlich sind mit Personalwechseln immer auch Kosten verbunden, weil neue Arbeitnehmer eingearbeitet werden müssen. Arbeitnehmer, die sich bereits länger im Betrieb befinden, kennen sich i. d. R. auch mit den betrieblichen Begebenheiten besser aus. Es kann sich also durchaus für einen Betrieb lohnen, darin zu investieren, dass ein Angestellter z. B. spezifische EDV-Kenntnisse erwirbt. Und für die Bundesagentur für Arbeit lohnt es sich insbesondere dadurch, dass drohende Arbeitslosigkeit so vermieden werden kann.
Das Aufstiegsstipendium
Wer schon eine Berufsausbildung absolviert hat und eine mindestens zweijährige Berufserfahrung vorweisen kann, kann auch über das Aufstiegsstipendium des Bundes eine Förderung für ein Vollzeitstudium oder ein berufsbegleitendes Studium erhalten. Jährlich werden rund 1.000 Aufstiegsstipendien über die Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB) vergeben. Aktuell profitieren davon mehr als 4.500 Stipendiaten und Stipendiatinnen an über 300 Hochschulen, was das Aufstiegsstipendium zu einem der größten Studienstipendien in Deutschland macht.
Für ein Vollzeitstudium beträgt das Stipendium monatlich 735 Euro plus 80 Euro Büchergeld. Zusätzlich wird für Kinder unter zehn Jahren eine Betreuungspauschale von 130 Euro je Kind gewährt. Dabei wird die Förderung anders als beim BAföG als Pauschale ausbezahlt und ist einkommensunabhängig. Allerdings wird auch hier nur ein Erststudium gefördert. Wer also bereits einen Studienabschluss vorweisen kann, für den kommt das Aufstiegsstipendium nicht in Frage.
Das Weiterbildungsstipendium
Das Weiterbildungsstipendium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ist dazu da, um junge Menschen nach einem besonders erfolgreichen Abschluss einer Berufsausbildung bei der weiteren beruflichen Qualifizierung zu unterstützen. Für die Teilnahme an fachlichen Lehrgängen wie z. B. zum Techniker, Handwerksmeister, Fachwirt, aber auch für EDV-Kurse oder Intensivsprachkurse kann man eine Förderung von bis zu 7.200 Euro erhalten. Jährlich werden hierfür rund 6.000 neue Stipendiaten aufgenommen; aktuell werden bereits über 17.000 Menschen gefördert.
Die Voraussetzung für die Förderung ist, dass man grundsätzlich jünger als 25 Jahre alt ist (Ausnahmen sind jedoch auch möglich, in denen bis zu drei Jahre hinzugerechnet werden). Zusätzlich muss man die Berufsabschlussprüfung mit mindestens 87 Punkten oder besser als „gut“ abgeschlossen haben, bei einem überregionalen beruflichen Leistungswettbewerb unter die besten Drei gekommen sein oder die besondere Eignung durch eine (schriftliche) Begründung des Arbeitgebers oder der Berufsschule nachweisen. Darüber hinaus muss man zum Zeitpunkt der Bewerbung einer beruflichen Tätigkeit von mindestens 15 Arbeitsstunden pro Woche nachgehen. Alternativ muss man bei der Bundesagentur für Arbeit als arbeitssuchend gemeldet sein.
10 preiswerte Möglichkeiten, sich weiterzubilden
Dass lebenslanges Lernen nicht zwangsläufig bedeutet, dass man etwas Berufsqualifizierendes lernen muss, haben wir ja bereits festgestellt. Dazu können auch Dinge gehören, die Sie individuell weiterbringen und in anderer Weise fordern. Doch auch hier stellt sich natürlich die Frage, wie man das finanzieren soll. Die meisten können schließlich nicht das Geld für kostspielige Weiterbildungen oder Kurse erübrigen. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, sich preisgünstig oder z. T. auch kostenfrei weiterzubilden. Wir haben für Sie zehn Möglichkeiten aufgetan!
1. Coursera
Sie haben schon immer davon geträumt, an einer Eliteuniversität zu studieren? Coursera macht das möglich! Hier stellen viele amerikanische Universitäten wie Stanford und Princeton Material gratis zur Verfügung. Allerdings sind hier alle Kurse i. d. R. auf Englisch, sodass man sprachlich einigermaßen fit sein muss.
2. Podcasts
Auch Podcasts stellen eine gute Möglichkeit dar, sich zu bestimmten Themen eingehender zu informieren. Besonders praktisch: Podcasts kann man auch sehr einfach unterwegs auf dem Smartphone hören und man benötigt keinen Zugang zu einem PC. Ein besonders gelungener Wissenschaftspodcast ist beispielsweise der Podcast Forschungsquartett, der aus einer Kooperation Max-Planck-Gesellschaft und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ hervorgeht. Hier wird sich jede Woche mit einem aktuellen Thema aus der deutschen Forschungslandschaft beschäftigt. Sie kennen sich mit Podcasts nicht aus? Auch kein Problem: In unserem Artikel Podcasts für Anfänger sagen wir Ihnen, was Sie über Podcasts wissen müssen.
3. Udemy
Udemy ist eine amerikanische E‑Learning-Plattform, die ein sehr breites Angebot an Kursen bietet. Die Plattform umfasst mittlerweile über 30 Millionen Teilnehmer und 100.000 unterschiedliche Kurse. Gratis sind diese Kurse jedoch nicht – durch viele Rabattaktionen pendeln sich die Preise vieler Kurse jedoch zwischen 9 und 22 Euro ein. Dafür werden die Video-Kurse hier jedoch in rund 50 Sprachen angeboten, sodass sich hier auch viele deutsche Kurse finden lassen.
4. MOOIN
MOOIN steht für Massive Open Online International Network. Hierbei handelt es sich um eine deutsche Lernplattform von Oncampus, eine Tochter der Fachhochschule Lübeck. Hier ist man vor allem an der richtigen Adresse, wenn man Kurse zu den Themen Marketing, Videoerstellung und Projektmanagement belegen will. Die Kurse sind überwiegend kostenlos.
5. YouTube
Auf YouTube findet man nämlich nicht nur Musik und niedliche Katzenvideos, sondern auch allerlei Anleitungen und Aufzeichnungen von Konferenzen, Vorträgen, Tutorials und Vorlesungen. Unser Tipp: Wer Englisch lernen oder auffrischen möchte, kann das mit der YouTube-Reihe Englisch lernen mit Untertitel.
6. Volkshochschule (VHS)
Die Volkshochschule bietet deutschlandweit ein sehr breites Angebot an Kursen an – und zwar zum kleinen Preis. Wer Schüler, Student oder erwerbslos ist, hat sogar Anspruch auf eine Ermäßigung, die i. d. R. direkt auf der Homepage unter dem jeweiligen Kurs mit angezeigt wird.
7. Selbststudium
Natürlich kann man sich auch durch das Lesen von Büchern und Fachzeitschriften weiterbilden. Wer sich nur eine erste Übersicht zu einem Thema verschaffen will, kann auf Sekundärliteratur zurückgreifen, die sich mit der Zusammenfassung von Themenbereichen beschäftigt. Ein Beispiel dafür wäre die Bücherreihe „… in 30 Sekunden“ Kostenpunkt pro Buch beträgt 7,95 Euro. Für Fortgeschrittene eignet sich diese Lektüre zwar nicht, dafür kann man aber ganz beiläufig beim morgendlichen Kaffee Wissenswertes lernen. Wie wäre es z. B. mit „Künstliche Intelligenz & Robotik in 30 Sekunden“?
8. Europäischer Computer-Führerschein
Der Europäische Computer-Führerschein, auf Englisch European Computer Driving Licence (ECDL) genannt, ist ein international anerkanntes Zertifikat für Computerbenutzer. Der ECDL bescheinigt Kenntnisse über Computer und die Fähigkeit, bestimmte Computeranwendungen zu benutzen. Den ECDL kann man mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen erwerben, je nach individuellem Kenntnisstand. Die Kosten hierfür sind im Vergleich zu anderen Zertifikaten vergleichsweise gering, variieren jedoch je nach Prüfungszentrum. Gebühren werden je Prüfung erhoben. Da es insgesamt 1.500 Prüfungszentren in Deutschland gibt, sollte man am besten ein Angebot von mehreren Prüfungszentren einholen, um die Preise vorab zu vergleichen.
Der ECDL-Lehrplan ist modular aufgebaut und umfasst die Wissensgebiete:
- Computer-Grundlagen (Betriebssysteme und allgemeine Grundlagen)
- Online-Grundlagen (Internet und E‑Mail)
- Textverarbeitung (MS Word)
- Tabellenkalkulation (MS Excel)
- Datenbanken (MS Access)
- Präsentationen, Präsentationsprogramme (MS PowerPoint)
- IT-Sicherheit
- Bildbearbeitung
- Online-Zusammenarbeit (Online-Speichermedien, E‑Learning, Online-Konferenzen, Mobilgeräte)
- Projektplanung
- E‑Health
- Datenschutz
- Schreib- und Gestaltungsregeln nach DIN 5008 und
- Rechnungswesen.
9. Gasthörer an einer Universität
Sie möchten an einer Universität unverbindlich an Vorlesungen teilhaben, ohne jedoch gleich Prüfungen abzulegen? Dann schreiben Sie sich doch an einer Hochschule Ihrer Wahl (und einem Lehrgang Ihrer Wahl) als Gasthörer ein. Die Kosten dafür variieren, liegen jedoch meist bei ungefähr 125 Euro für ein Semester (also etwa je halbes Jahr).
10. Tipp10
Manche glauben, 10-Finger-Schreiben sei nicht mehr zeitgemäß. Dabei arbeiten wir heute so viel wie nie am Computer. Muss man nach jeder Taste auf der Tastatur suchen und vertippt man sich dabei dann auch noch andauernd, geht viel Zeit verloren. Wer schnell und fehlerfrei tippen kann, erspart sich daher viel unnütze Korrekturarbeit. Bei Tipp10 kann man das kostenfrei anhand von praktischen Übungsaufgaben erlernen. Schritt für Schritt wird man so zum 10-Finger-Schreibtalent!
Fazit
Lebenslanges Lernen kann vieles bedeuten. Während der eine noch einmal einen ganz neuen Beruf erlernt, nutzt die andere vielleicht die freie Zeit, um endlich den Schreibkurs an der Volkshochschule zu belegen. Wichtig ist, dass man ein Leben lang neugierig bleibt und Lust auf Neues hat. Denn nur so bleibt man mental agil und sorgt dafür, dass man nicht abgehängt wird. Dafür muss man nicht einmal viel Geld investieren. Entweder man kann dafür Fördermöglichkeiten durch Dritte in Anspruch nehmen oder aber man sucht sich gleich eine preiswertere Alternative. So oder so, wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lernen und Ausprobieren!