Natürlich dreht sich bei der Arbeit nicht alles nur um die Vorgesetzten. Doch die Chefin bzw. der Chef entscheidet nun einmal über Ihre Zukunft im Unternehmen. Wer im Job bestehen möchte, der sollte es sich mit ihnen daher nicht verscherzen. Wir helfen Ihnen dabei, die übelsten Fehltritte im Umgang mit Vorgesetzten zu vermeiden!
Betreibt man bei Google eine kleine Recherche zum richtigen Umgang mit dem Chef, dann erhält man schnell den Eindruck, dass diese nur Extreme bedienen. Hier hagelt es geradezu Tipps für den Umgang mit cholerischen oder gar psychopathischen Chefs. Doch seien wir mal ehrlich – der Durchschnitt ist doch meist sehr normal mit ganz typischen Stärken und Schwächen. Nichtsdestotrotz ist es für ein gutes Verhältnis zum Vorgesetzten wichtig, diesem mit dem nötigen Respekt zu begegnen. Das kann je nach Branche und gängigem individuellen Umgangston in der Firma jedoch ganz unterschiedlich aussehen.
Vorsicht vor flachen Hierarchien
Viele Firmen werben heutzutage etwa mit flachen Hierarchien, um insbesondere junge Bewerber anzusprechen. Damit ist unter anderem oft gemeint, dass sich die Mitarbeiter innerhalb des Betriebs duzen. Bereits jeder dritte Arbeitnehmer duzt heute seinen Vorgesetzten. Doch Vorsicht: Den neuen Chef sollten Sie erst dann duzen, wenn dieser es Ihnen ausdrücklich anbietet. Und auch bei Ihren anderen neuen Kollegen sollten Sie erst einmal das Sie gebrauchen. Seien Sie lieber am Anfang ein wenig zu höflich als jemanden nachher ungewollt zu verärgern.
Grundregeln für das Duzen und Siezen
Es kann nie schaden, sich mit Knigge auseinanderzusetzen, um die gängigsten Umgangsformen sicher zu beherrschen. Beim Duzen und Siezen sollten Sie generell fünf einfache Grundregeln beachten:
- Frauen bieten Männern das Du an, nicht umgekehrt. Duzen Sie also nicht einfach die neue Kollegin, sondern warten Sie ab, bis Sie Ihnen das Du anbietet.
- Der Ältere bietet dem Jüngeren das Du an. Selbstredend ist es nicht angebracht, wenn man als junger Kollege zu einem Team aus älteren Mitarbeitern hinzustößt und diese dann einfach duzt. Dafür gibt es nur eine Ausnahme.
- Es bietet immer der Ranghöhere das Du an, unabhängig von Geschlecht und Alter. Wenn der Ranghöhere jünger ist, dann sollte dieser trotzdem so lange gesiezt werden bis dieser anbietet, sich zu duzen.
- Das Du gilt lebenslänglich. Schließlich käme die Rücknahme des Duzens einer Beleidigung gleich. Überlegen Sie sich daher lieber vorher, ob es Ihnen nicht doch lieber ist, sich zu siezen. Diese Variante ist nicht nur höflich, sondern schafft auch ein gewisses Maß an Distanz.
- Das Du gilt stets für beide Seiten. Der Chef duzt Sie, aber Sie müssen ihn siezen? Duzen beruht stets auf Gegenseitigkeit. Doch Vorsicht: Siezen Sie Ihre Vorgesetzten lieber so lange, bis dieser Sie von sich aus darauf aufmerksam macht.
Die verschiedenen Cheftypen
Im Internet findet man alle möglichen Arten von Typisierungen von Vorgesetzten. Letzten Endes gibt es natürlich weitaus mehr Cheftypen und natürlich auch Mischformen. Doch in einigen Fällen kann man tatsächlich darin die eigenen Vorgesetzten – oder auch sich selbst – wiedererkennen.
Der Kontrolleur
Der Kontrolleur fürchtet nichts so sehr wie den Kontrollverlust. Aus diesem Grund ist seine größte Schwäche, dass er am liebsten alles selbst machen möchte. Delegieren fällt ihm daher überaus schwer. Dementsprechend versinkt er ständig in Arbeit – und verliert sich noch dazu oft in Detailarbeiten. Er führt darüber hinaus gerne Mitarbeitergespräche und fordert regelmäßig Zwischenberichte, Kontrollbögen und Durchschläge ein mit der Begründung seines hohen Qualitätsanspruchs.
Tipp: Wer mit dem Kontrolleur gut zurechtkommen möchte, der sollte vor allem darauf achten, sich an die Arbeitsvorgaben zu halten und möglichst fehlerfrei zu arbeiten. Ein solcher Cheftyp weiß es zu schätzen, wenn jemand wenige Fehler – und somit wenig zusätzliche Arbeit – verursacht. Zudem stillen Sie das Bedürfnis nach Kontrolle am besten, indem Sie ab und an von sich aus über den aktuellen Sachstand informieren.
Der Blender
Der Blender gibt vor, immer alles im Griff zu haben. Hinter dieser Fassade ist er jedoch durchaus unsicher und hat womöglich auch mit fachlichen Schwächen zu kämpfen. Dementsprechend schwankend sind auch seine Launen und seine Meinungen.
Tipp: Auf Unterstützung vom Blender sollten Sie besser nicht bauen. Stattdessen kann es helfen, ihm eigene Ideen so zu verkaufen, als habe er dazu einen entscheidenden Beitrag geleistet.
Der Überforderte
Der Überforderte ist immer hektisch und nervös. Er kennt seine Grenzen, kann diese aber schlecht akzeptieren. Sein Konkurrenzdenken ist stark ausgeprägt. Generell ist er jedoch nahbar, da er das Gefühl braucht, anerkannt zu sein.
Tipp: Bieten Sie doch einfach Ihre Hilfe an. Doch vermeiden Sie, Aufgaben zu übernehmen, die er oder sie nicht selbst meistern könnte. Schließlich können Sie sich dann schnell in der Rolle des Konkurrenten wiederfinden.
Der Zaghafte
Der Zaghafte geht Neuem lieber aus dem Weg. Entscheidungen zu treffen, fällt ihm schwer. Für Entscheidungen der Geschäftsleitung entschuldigt er sich statt diese mitzutragen.
Tipp: Seien Sie kooperativ und verständnisvoll. Wenn Sie Änderungen vorschlagen, dann lassen Sie ein wenig Zeit verstreichen, um die Idee sacken zu lassen.
Der Leugner
Der Umgang mit diesem Vorgesetzten ist nicht immer leicht. Der Leugner besitzt seiner Meinung nach nämlich keine Schwächen. Schwächen sieht er bei anderen dafür umso deutlicher. Er wünscht sich zwar, seiner eigenen Aussage nach, mündige Mitarbeiter, aber eigentlich legt er sehr starken Wert auf ein ausgeprägtes Hierarchiegefälle. Sein Auftreten ist dabei autoritär und teilweise auch aggressiv.
Tipp: Während dieser Cheftyp selbst wenig Wert auf einen respektvollen Umgang mit seinen Angestellten legt, sollten Sie als Angestellter jedoch unbedingt ein höfliches Auftreten wahren!
Umgang mit schwierigen Menschen
Egal, in welchem Cheftyp Sie nun sich selbst oder Ihren Vorgesetzten wiedererkennen – sie sind nun einmal auch nur Menschen und sind dementsprechend auch mit Schwächen ausgestattet. Es macht daher wenig Sinn, sich über die schlechten Eigenschaften Ihres Chefs zu ärgern. Schließlich kann man sich seine Mitarbeiter und auch seine Vorgesetzten nicht selbst aussuchen und daher an den Eigenschaften auch wenig ändern. Was Sie jedoch beeinflussen können, ist Ihr eigener Umgang damit. Smalltalk kann dabei helfen, einen besseren Zugang zu den Gedanken und Sorgen Ihres Chefs zu bekommen. Auf diese Weise können Sie auch seine Handlungsmotivation besser verstehen.
Oberste Regel: Konstruktiver Umgang mit Vorgesetzten
Am wichtigsten ist es jedoch, immer sachlich zu bleiben. Dazu gehört vor allem, dass Sie auch bei eventuell aufkommenden Konflikten konstruktiv und respektvoll bleiben. So verschärfen Sie diese nicht noch zusätzlich und vergiften die Arbeitsatmosphäre nicht im Eifer des Gefechts. Damit geht natürlich auch einher, dass Sie Vorgesetzte nicht bloßstellen, auch dann nicht, wenn Sie seine Kompetenz insgeheim in Frage stellen.
Anerkennung unterschiedlicher Management-Stile
Sie kommen mit der Art des Chefs einfach nicht zurecht? Vielleicht liegt das einfach daran, dass Sie nicht zu seinem Management-Stil passen. Nicht jeder muss etwa damit harmonisieren, dass ein Arbeiten auf Augenhöhe bevorzugt und deswegen mehr Eigenverantwortung und ‑initiative von den Mitarbeitern abverlangt wird. Sollten Sie das Gefühl haben, mir Ihrem Vorgesetzten nicht richtig zu harmonisieren, suchen Sie am besten das Gespräch mit einem Kollegen, der einen guten Draht zur Chefetage hat. Es sollte zumindest einen Mitarbeiter in Ihrem Umfeld geben, auf den dies zutrifft. Wichtig: Über den Vorgesetzten darf auf keinen Fall gelästert werden. Stattdessen können Sie den Kollegen gezielt fragen, was Sie seiner Meinung nach tun können, um das Verhältnis zu verbessern.
Tabus im Umgang mit Vorgesetzten
Während einige Verhaltensweisen in Abhängigkeit von der betrieblichen Praxis angemessen oder unangemessen sein können, gibt es jedoch auch Dinge, die niemals gut ankommen.
#1 Lästern
Lästern soll dazu beitragen, Menschen zu verbinden. Trotzdem: Im Gespräch mit dem Vorgesetzten ist üble Nachrede über die Kollegen ein Tabu. Das Gleiche gilt natürlich auch für das Lästern über den Chef. Wenn diesem auffällt, dass Sie sich über Kollegen oder ihn das Maul zerreißen, können Sie (nicht zu unrecht) schnell in Ungnade fallen.
#2 Schleimen
Wer sich bei seinem Vorgesetzten einschleimt, ist nicht nur bei den Kollegen oft verschrien. Schließlich ist der Schleimer selten sehr aufrecht, sondern heuchelt Bewunderung. Das geht auch nicht am Vorgesetzten vorbei. Wer daher glaubt, sich durch Schleimen einen Vorteil zu verschaffen, irrt sich in aller Regel.
#3 Blenden
Täuschen Sie nie vor, mehr zu können als Sie es tatsächlich tun. Hochstapler können schnell auf die Nase fallen – und im schlimmsten Fall sogar für ihre Unehrlichkeit haftbar gemacht werden. Behaupten Sie also nie, etwas zu beherrschen, wovon Sie überhaupt keine Ahnung haben. Wenn das auffällt, verliert man nicht ohne Grund jedwedes Vertrauen in Sie.
#4 Buckeln
Respekt und Loyalität gehören zu einem gesunden Arbeitsverhältnis einfach dazu. Aber deswegen müssen Sie sich nicht gleich unterwürfig verhalten. Stattdessen sollten Sie sich Ihrer Stärken bewusst sein, für die Sie ja immerhin auch eingestellt wurden. Wer sich aber ständig devot verhält, muss sich nachher nicht wundern, wenn er auch dementsprechend behandelt wird.
Fazit
Wer Erfolg im Job haben möchte, der muss letztlich auch mit seinen Vorgesetzten zurechtkommen. Schließlich entscheiden die über die berufliche Zukunft im Unternehmen. Der richtige Umgang mit Chefs ist jedoch nicht immer ganz leicht – entweder weil diese tatsächlich schwierig im Umgang sind oder weil man selbst nicht weiß, wie man sich richtig verhalten soll. Wer sichergehen möchte, dass er sich im Umgang mit seinen Vorgesetzten keinen Fauxpas erlaubt, sollte sich daher an seinen Arbeitskollegen orientieren.