Für den Arbeitsmarkt der Zukunft ist die Digitalisierung ein entscheidendes Thema und Werkzeug. Wer hier erfolgreich sein will, für den ist maßgeblich, wie gut er sich in der digitalen Welt zurechtfindet. Doch was bedeutet das eigentlich und wie kann man sicherstellen, dass man nicht den Anschluss verliert?
Der Computer und das Internet haben sich längst in privaten Haushalten etabliert. Verfügten im Jahr 2000 gerade einmal 50 Prozent aller Haushalte in Deutschland über einen Computer, waren es im Jahr 2018 bereits 90 Prozent. Wer heute keinen Zugang zum Internet hat, gehört dementsprechend zur absoluten Minderheit. Denn die Digitalisierung geht mit großen Schritten voran. In den USA sichern sich IT-Firmen wie Microsoft, Google oder Amazon schon lange den Löwenanteil der Wirtschaftskraft. In Europa wurde die Digitalisierung dagegen bisher ein wenig vernachlässigt und es wurde vor allem auf klassische Industrien gesetzt. Das soll sich in Zukunft jedoch ändern, damit Deutschland konkurrenzfähig bleibt. Neben gezielten Investitionen ist künftig die Investition von Milliardensummen in die Bildung und den Ausbau der Internet-Infrastruktur geplant. Doch das allein reicht nicht aus. Nicht nur die entsprechende Infrastruktur muss her, auch ein Umdenken in den Köpfen der Leute muss stattfinden.
Viele auch heutzutage noch skeptisch
Das Problem: Viele Leute stehen der Nutzung moderner Medien auch heute noch skeptisch gegenüber. Und auch im Schulalltag, wo die Nutzung entsprechender Medien den Schülern eigentlich frühzeitig vermittelt werden sollte, ist das nicht anders: Rund 49 Prozent der Schulleiter sollen der Meinung sein, dass der Nutzen digitaler Medien überbewertet wird.
Mehr Förderung
Mit verschiedenen Förderungsmöglichkeiten möchte man nun dafür sorgen, dass Deutschland nicht den Anschluss an eine sich rasant wandelnde Welt verliert. Die Bundesregierung wird daher unter anderem Startups in der IT-Branche verstärkt fördern, um künftig vor allem in diesem Bereich mit anderen Ländern mithalten zu können. Doch auch Beschäftigte profitieren von der Digitalisierungswelle: Die Bundesregierung will mit gezielten Weiterbildungsförderungen dafür sorgen, dass deutsche Arbeitnehmer auf dem Laufenden bleiben.
Förderung für Beschäftigte durch die Bundesagentur für Arbeit
Beschäftigte sollen daher eine verbesserte Förderung von Weiterbildungen durch die Bundesagentur für Arbeit erhalten. Diese soll unabhängig von Ausbildung, Alter und Betriebsgröße ermöglicht werden. Auch für diejenigen, die ihren Lohn mit Arbeitslosengeld II aufstocken, soll es diese Option geben. Bislang war dies nur möglich, sofern der Arbeitnehmer in einem kleinen oder mittleren Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten tätig war. Interessierte haben die Möglichkeit, Informationen oder einen Termin über die kostenlose Servicehotline 0800 4 555500 oder über das Kontaktformular zu vereinbaren.
Weiterbildungen für Arbeitsuchende
Wenn man aktuell auf Arbeitsuche ist, kann man sich einen entscheidenden Vorteil erarbeiten, wenn man im Umgang mit dem PC fit ist. Zwar ist es richtig, dass nicht in jeder Branche perfekte EDV-Skills gefragt sind. Wer sich jedoch gar nicht auskennt und schon bei kleineren Internetrecherchen und einfachen Dokumentationen ins Straucheln gerät, der kann trotzdem schnell alt aussehen.
Um gegebenenfalls einen Bildungsgutschein oder einen Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein zu erhalten, mit dem die Kosten für eine Weiterbildung übernommen werden können, kann man das Gespräch mit seiner Integrationsfachkraft suchen.
In einer Erstberatung bei Faktum können Sie dann beispielsweise ein unverbindliches und kostenfreies Angebot erhalten. Im Rahmen des kaufmännischen Qualifizierungscenters (PDF 287 KB) können Sie Ihre Inhalte nach eigenem Wunsch zusammenstellen. Diese reichen von Personalwesen über Rechnungswesen bis hin zu SAP.
Was sollte man können?
Über welche Kenntnisse man verfügen sollte, lässt sich so pauschal nicht beantworten. Dafür sind die verschiedenen Branchen und Tätigkeitsfelder zu vielfältig. Hinzu kommt, dass Jobs auch nicht starr sind, sondern die Aufgaben sich mit dem Stelleninhaber entwickeln. Soll heißen: Kann ein Mitarbeiter überhaupt nicht mit dem Computer umgehen, führt das unter Umständen dazu, dass der Chef so planen muss, dass dies nicht Teil des Tätigkeitsbereichs ist. Ist jemand dagegen fit im Umgang mit dem PC, so kann es sein, dass ein Angestellter Verantwortungsbereiche übernehmen kann, die ursprünglich nicht für die Stelle vorgesehen waren.
Fest steht: Wer heutzutage nicht mit einigermaßen aktuellen IT-Kenntnissen aufwarten kann, läuft Gefahr, sich ersetzbar zu machen. Auch wenn nicht jeder in seinem beruflichen Umfeld mit Computern arbeitet – Sie sollten in jedem Fall in der Lage sein, sich selbstständig zu bewerben und E‑Mails zu verschicken. Im Bewerbungsprozess wird nur noch selten das Versenden von Papierunterlagen begrüßt. Das heißt, dass auf jeden Fall ein sicherer Umgang mit MS Office und dem Internet sinnvoll ist.
Auch privat nicht den Anschluss verpassen
Doch die Bedienung moderner Medien ist längst nicht mehr nur für berufliche Zwecke von Bedeutung. Auch Freunde und Bekannte kommunizieren über E‑Mail, WhatsApp und Facebook via Smartphone. Wenn Sie im Umgang mit Social Media Schwächen aufweisen, könnten Sie z. B. jemanden aus Ihrem Umfeld bitten, Ihnen die richtige Nutzung zu zeigen. Indem Sie sich mit Ihrer Familie und Ihren Freunden auf diesem Weg austauschen, lernen Sie die Handhabung moderner Medien spielerisch.
Vorteile von WhatsApp & Co.
Apps wie WhatsApp und auch Facebook können Sie kostenfrei herunterladen und nutzen. Wichtig für alle, die sich um Ihre Datensicherheit Sorgen machen: WhatsApp nutzt beispielsweise die sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Das bedeutet, dass nur der Sender und der Empfänger der übermittelten Nachrichten die Inhalte auch sehen können. Nicht einmal WhatsApp selbst hat Zugriff darauf, sodass Ihr Content hier sehr sicher ist.
Über WhatsApp können Sie beispielsweise auch kostenfrei telefonieren und die in die App integrierte Videotelefonie nutzen. So schonen Sie nicht nur Ihren Geldbeutel, sondern haben auch die Möglichkeit, Ihre Liebsten beim Telefonieren zu sehen. Alles, was Sie dafür benötigen, ist eine Internetverbindung.
Chancen und Risiken der digitalen Welt
Wer in der digitalen Welt zu Hause ist, der genießt auf der einen Seite entscheidende Vorteile. Viele Verwaltungsvorgänge können auf diesem Weg beispielsweise vereinfacht werden. Man kann die Steuererklärung elektronisch übermitteln und muss für Überweisungen nicht länger zum Schalter bei der Bank, um nur einige Beispiele zu nennen.
Doch auf der anderen Seite ergeben sich durch die Übermittlung von Daten über das Internet natürlich auch Risiken. Schließlich geben wir eine Reihe von Informationen preis, wie etwa unsere Kontodaten, unsere Adresse – ja, sogar Fotos aus unserem Privatleben. Damit all diese Daten nicht in die falschen Hände geraten, sollte man Sicherheitsverfahren nutzen, auch dann, wenn sie lästig sind. Dazu gehört beispielsweise die Zwei-Faktor-Authentifizierung bei Online-Bezahldiensten, bei der zusätzlich ein Code aufs Handy geschickt wird. Diesen muss man erst eingeben, um eine Aktion durchzuführen.
Auch sollte man hin und wieder den eigenen Namen oder die eigene E‑Mail-Adresse googlen, um sicherzugehen, dass sensible Daten nicht öffentlich im Internet zu finden sind.
Wie kann man sich auf dem Laufenden halten?
Doch auch für diejenigen, die bereits sehr fit im Umgang mit modernen Medien sind, gilt: Die Digitalisierung schreitet rasend schnell voran und es gibt dementsprechend immer etwas Neues zu lernen. Was kann man also unternehmen, um nicht letzten Endes mit veralteten Kenntnissen dazustehen? Wir zeigen es Ihnen!
1. Digitale Podcasts verfolgen
Eine einfache Möglichkeit, aktuelle Entwicklungen zu verfolgen, bieten Podcasts. Hier nehmen Ihnen die Verfasser gewissermaßen einen Teil der Arbeit ab, indem Sie interessante und neue Themen für Sie recherchieren und zusammenfassend darstellen. Fundiertes Wissen über die digitale Welt und die Digitalisierung, das zudem anschaulich und verständlich erklärt wird, bietet neuerdings der Wissenspodcast „Neuland“ mit Experten des Hasso-Plattner-Instituts (HPI). Alle 14 Tage soll hier über aktuelle und gesellschaftlich relevante Digitalthemen, ihre Forschungsarbeit und über Chancen und Herausforderungen digitaler Trends und Entwicklungen gesprochen werden. Zu finden ist der Podcast über https://podcast.hpi.de bei iTunes, Spotify und Deezer.
2. Online-Kurse ablegen
Wollten Sie schon immer mal an einer amerikanischen Spitzenuniversität studieren? Das ist jetzt möglich und zwar ganz ohne horrende Studiengebühren und unabhängig vom Abschluss! Über das Internet besteht die Möglichkeit, online an Weiterbildungskursen teilzunehmen. Auf Plattformen wie coursera kann man Online-Kurse bei renommierten Universitäten und Firmen belegen. Dazu gehören unter anderem IBM, aber auch Stanford oder Yale. Unter https://www.coursera.org kann man sich kostenlos registrieren und an Kursen – ebenfalls gratis – teilnehmen.
3. Kurse belegen
Wer lieber ganz klassisch im Kreise einer Gruppe mit anderen lernen möchte, der kann beispielsweise Kurse bei der Volkshochschule zu humanen Preisen belegen. Hier befinden sich neben klassischen Computerkursen auch immer wieder Programmierkurse oder Kurse zur Webseitenerstellung im Programm. Bei der Volkshochschule Mönchengladbach wird z. B. ein Kurs zur Webseitenerstellung mit WordPress angeboten. Kostenpunkt: 68 Euro.
4. 10-Finger-Schreibweise üben
Den meisten mag das Schreiben mit 10 Fingern an einer Tastatur wie etwas erscheinen, das zuletzt bei der Benutzung von Schreibmaschinen gefragt war. Wer jedoch noch immer mit 2 Fingern tippt und nach jedem Buchstaben einzeln suchen muss, der sollte diese Fähigkeit in jedem Fall ausbauen. Auch hier existieren Online-Trainings, mit deren Hilfe man seine Fähigkeiten an der Tastatur verbessern kann. Die TippenAkademie bietet beispielsweise kostenfreie Übungen, mit denen Sie das Tippen mit 10 Fingern lernen und Ihre Tippgeschwindigkeit Schritt für Schritt steigern können.
5. Online-Hygiene betreiben
So wie man nach jedem Toilettengang die Hände wäscht, muss man auch im Internet etwas dafür tun, damit die eigenen Daten dauerhaft geschützt sind. Dazu gehört zunächst einmal ein sicheres Passwort. Zu den beliebtesten und somit unsichersten Passwörtern gehören in Deutschland 123456 und hallo123. Ein Passwort mittlerer Sicherheit hat sechs bis acht Zeichen, für hohe Sicherheit müssen es sogar zwölf sein. Je sensibler die Anwendung, desto länger sollte das Passwort sein. Bei Finanzangelegenheiten sollte es sogar bis zu 16 Zeichen lang sein. Wichtig ist vor allem, dass man für das E‑Mail-Konto ein separates Passwort verwendet, da dieses besonders wichtig ist. Wer darauf Zugriff hat, kann schließlich zu fast jedem anderen Dienst Zugriff erhalten, indem er dort das Passwort zurücksetzt.
Das Passwort sollte sich wiederum aus großen und kleinen Buchstaben, Zahlen sowie Sonderzeichen zusammensetzen. Verwenden Sie jedoch keine Umlaute für den Fall, dass Sie im Ausland auf Ihr Konto zugreifen möchten. Auf ausländischen Tastaturen existieren diese nämlich nicht. Um sich ein so komplexes Passwort zu merken, verwenden Sie am besten Eselsbrücken. Zum Beispiel könnte Ihr Passwort für Im Januar 2015 haben sich Klaus und Inge zum ersten Mal geküsst! stehen und dementsprechend lauten: iJ15hsK&Iz1xg!
Fazit
Wer auf dem Laufenden bleiben möchte, hat ganz unterschiedliche Optionen, um seine Kenntnisse zu erweitern. Ob abends nach der Arbeit vorm Fernseher, im Rahmen eines Kurses mit anderen Leuten oder aber im privaten Austausch mit Freunden – es bieten sich ganz unterschiedliche Möglichkeiten. Fest steht jedoch, dass man aktiv etwas dafür tun muss, um am Ball zu bleiben. Der Rückzug in die analoge Welt ist dabei keine wirkliche Alternative, da die Digitalisierung schließlich immer weiter voranschreitet. Wer am Ende nicht außen vor sein möchte und den Willen hat, etwas Neues zu lernen, der kann mit unseren Tipps jedoch ganz leicht neue Skills entwickeln!