Ob man nun viel oder wenig Geld zur Verfügung hat: Sparen kann jedem von Nutzen sein. Die einen wollen ihre Ausgaben in den Griff bekommen, während andere bloß den Überblick über die eigenen Finanzen bewahren möchten – egal, welches Ziel Sie verfolgen, wir zeigen Ihnen wie Ihnen das Sparen gelingt!
Der Weltspartag - jedes Jahr in der letzten Oktoberwoche rufen die Sparkassen mit Werbeaktionen zum Sparen auf. Dann können Kinder z. B. mit ihren Spardosen bei der Sparkasse erscheinen und sich als Belohnung ein Geschenk abholen.
Das ruft mir jedes Mal in Erinnerung, dass ich doch ein wenig mehr sparen könnte als ich es oft mache. Doch welche Spartipps sollte man dafür befolgen und wieso sind überhaupt manche Leute sparsamer als andere?
Warum können mache Menschen besser mit Geld umgehen?
Einigen scheint die Sparsamkeit geradezu in die Wiege gelegt worden zu sein, während andere schon vorm Monatsende wieder pleite sind. Eine mögliche Erklärung hierfür liefert eine aktuelle Untersuchung. Sie legt die Erklärung nahe, dass ein Zusammenhang zwischen charakterlichen Eigenschaften und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit besteht.
Hierzu wurden sechs verschiedene Studien aus Großbritannien und den Vereinigten Staaten mit mehr als drei Millionen Datensätzen ausgewertet. Unter dem Titel „Nice Guys Finish Last“ haben Sandra Matz von der Columbia Business School und Joe Gladstone vom University College im aktuellen Journal of Personality and Social Psychology der American Psychological Association (APA) die Ergebnisse ihrer Analyse vorgelegt.
Netten Menschen fällt Sparsamkeit schwerer
Sie kamen zu dem Ergebnis, dass nette Menschen öfter unter finanziellen Schwierigkeiten leiden. Der Grund: Liebenswürdige Menschen machen sich grundsätzlich weniger aus Geld und neigen deswegen zu finanziellem Missmanagement, etwa weil sie anderen finanziell unter die Arme greifen – selbst dann, wenn sie selbst nicht über viel Geld verfügen.
Doch ein Trost an alle netten Menschen da draußen: Nicht alle, die nett sind, leiden auch unter finanziellen Schwierigkeiten. Entscheidend ist nämlich, dass man über die nötigen Mittel verfügt, um seine Persönlichkeit zu kompensieren. Soll heißen: Wer über ein entsprechend hohes Einkommen verfügt, kann es sich auch leisten, weniger auf sein Geld zu achten.
Sparsamkeit steckt im Erbgut
Eine Untersuchung der Ökonomen Henrik Cronqvist und Stephan Siegel legt sogar den Verdacht nahe, dass bereits unsere Erbanlagen darüber entscheiden wie sparsam wir sind. Dazu nutzten die beiden Ökonomen Daten aus dem schwedischen Zwillingsregister, in welchem auch Angaben über das Sparverhalten von rund 15.000 ein- und zweieiigen Zwillingspaaren zu finden sind.
Sie verglichen das Sparverhalten eineiiger Zwillinge (mit hundertprozentig übereinstimmender Gen-Ausstattung) und zweieiiger Zwillinge. Das Ergebnis: Eineiige Zwillinge waren sich auch im Sparverhalten sehr viel ähnlicher als zweieiige. Die Ähnlichkeit war hier etwa doppelt so stark. Das könnte darauf schließen lassen, dass das Erbgut einen entscheidenden Einfluss darauf hat, ob sich jemand sparsam verhält – oder eben nicht.
Sparsamkeit auch regional bedingt
Auch unser Wohnort scheint einen Einfluss darauf zu haben, wie sparsam wir sind. So sind wir Deutschen je nach Bundesland unterschiedlich sparsam. Am sparsamsten sind dabei Menschen in Hamburg, darauf folgt Berlin. Nordrhein-Westfalen sichert sich immerhin den dritten Platz.
Extrem-Sparer
Extreme Sparsamkeit um der Sparsamkeit Willen ist natürlich nicht gerade sinnvoll. Es kann aber durchaus Lebensentwürfe geben, die eine radikalere Form der Sparsamkeit erforderlich machen. Dazu gehören zum Beispiel die Anhänger der sogenannten Fire-Bewegung.
„Fire“ steht hier für „financial independence, retire early“, was so viel bedeutet wie finanzielle Unabhängigkeit, früher Ruhestand. Die Idee stammt von dem in den USA lebenden Kanadier Peter Adeney, der auch unter dem Pseudonym Mr. Money Moustache bekannt ist. Schätzungsweise leben in Deutschland rund 200 Menschen nach diesem Modell, mit welchem man möglichst sparsam lebt, um so früh wie möglich in Rente zu gehen – und die Arbeit für immer niederzulegen.
Angewohnheiten verändern
Doch auch wer nicht schon mit 40 in den Ruhestand gehen will, kann die Vorteile des Sparens für sich entdecken – und auch noch lernen, sparsam zu sein. Dafür sind nicht unbedingt einschneidende Veränderungen erforderlich. Bei vielen genügt es schon, ein wenig mehr Kontrolle in den Finanzhaushalt zu bringen, um dann die Ausgaben gering zu halten, wenn das Budget es erforderlich macht.
Dabei helfen kann ein ganz gewöhnliches Haushaltsbuch. Ein kostenloses Haushaltsbuch zum Downloaden und Ausdrucken finden Sie übrigens hier. Alternativ können Sie auch Haushaltsbuch-Apps wie Monefy (Android/iOS) nutzen.
Wie viel sollte man sparen?
Optimal ist es, wenn man es schafft, monatlich 10 Prozent seines Netto-Gehalts zurückzulegen. Das macht man am besten, indem man gleich einen festen Dauerauftrag einrichtet, sodass das Geld am Monatsanfang automatisch auf einem Tagesgeldkonto o. ä. eingezahlt wird.
Übrigens: Wer Schulden hat, zum Beispiel aufgrund eines Autokaufs oder der Rückzahlung eines Studienkredits, sollte idealerweise nicht nur den Kredit abbezahlen, sondern zusätzlich weitere 10 Prozent des Nettogehalts ansparen. Dank diesem Spartipp ist im Falle von Engpässen gewährleistet, dass genügend Reserven vorhanden sind!
10 Spartipps der etwas anderen Art
Natürlich ist den meisten von uns schon klar, an welchen Ecken wir oft mehr ausgeben als es nötig wäre. Oft genug wollen wir daran aber auch nichts ändern – oder wissen nicht wie. Wir haben wir für Sie daher nützliche und zum Teil auch etwas unkonventionelle Spartipps zusammengetragen!
1. Beim Essen sparen
Wer beim Essen sparen möchte, der sollte zunächst einmal öfter kochen statt auswärts zu essen. Wer dann noch seine Mahlzeiten plant und einmal wöchentlich einkauft, gibt in aller Regel weniger Geld aus. Helfen können dabei spezielle Kochbücher für preiswerte Mahlzeiten.
Unser Tipp: Suchen Sie nach Kochbüchern für Studenten. Die Kochbücher sind oft auf einfache und kostengünstige Rezepte mit wenigen Zutaten ausgerichtet.
2. Reparieren statt neu kaufen
Wer Kleidung und Möbel repariert oder reparieren lässt, spart nicht nur bares Geld, sondern schont auch die Umwelt durch eine geringere Müllproduktion und den Verbrauch geringerer Ressourcen. Obendrein werden so die Arbeitsplätze von Änderungsschneidern und Co. gesichert.
Wer lieber selbst Hand anlegen möchte, jedoch nicht weiß wie, der kann sich auch in einem von über 150 Repair Cafés Unterstützung holen.
3. Kaugummi kauen
Wer Kaugummi kaut, spart Geld. Wie das geht? Schließlich kann man dann nicht gleichzeitig auch noch etwas essen.
Wissenschaftlern der University of Rhode Island zufolge werden durch das Kaugummikauen positive Signale an das Sättigungszentrum im Gehirn gesendet und das Hungergefühl so reduziert. Und wer weniger Hunger hat, muss weniger Geld für Lebensmittel ausgeben! Allerdings wurde die Studie auch vom Wrigley Science Institute finanziert.
4. Eine Ausgabendiät machen
Statt jeden Monat einen festen Betrag einzusparen, können Sie auch für eine begrenzte Zeit eine Ausgabendiät machen. Das fällt möglicherweise gerade denjenigen leichter, die es sonst immer wieder aufschieben oder denen es schwer fällt, ihr Geld beisammen zu halten. So können Sie beispielsweise einen Monat lang auf Restaurantbesuche und Shopping verzichten und das so gesparte Geld auf ein separates Konto einzahlen.
5. Laufende Kosten gering halten
Viele haben viel zu hohe laufende Kosten und sind so nicht in der Lage, Geld beiseite zu legen. Beachten Sie also, falls möglich, folgende Faustregel: Die Miete sollte nicht mehr als ein Drittel Ihres Nettoeinkommens aufbrauchen; Ihre festen monatlichen Kosten inklusive der Miete sollten sich keinesfalls auf mehr als 50 Prozent Ihres Nettoeinkommens belaufen.
6. Sparapps nutzen
Auch Apps können Ihnen dabei helfen, sparsamer zu leben. Ein Beispiel hierfür ist der Sparroboter savedroid. Mit der App kann man ganz individuelle Sparregeln – sogenannte Smooves – festlegen, z. B. dass bei Zahlungseingang immer 10 Euro auf ein Tagesgeldkonto eingezahlt werden oder jedes Mal 5 Euro, sobald sie länger als 30 Minuten am Handy rumgespielt haben. Sie können sich aber auch ganz einfach belohnen, indem Sie immer dann Geld auf das Sparkonto übertragen, wenn Sie 5 km über runtastic gelaufen sind. Die App überweist das Geld dann ganz automatisch.
Vorsicht ist jedoch bei den zahlreichen Gutschein-Apps geboten. Diese verleiten allzu oft dazu, etwas zu kaufen, nur weil es preiswerter erhältlich ist.
7. Die 52 Wochen-Spar-Challenge meistern
Mit einem ganz einfachen Trick können Sie pro Jahr 1378 Euro sparen. Zahlen Sie einfach 52 Wochen lang Geld in Ihr Sparschwein ein oder überweisen es wöchentlich auf ein Tagesgeldkonto. Und so geht’s: In der ersten Woche starten Sie mit einem Euro. In der zweiten Woche zahlen Sie zwei Euro ein. In der dritten Woche sind es drei Euro usw.
8. Nutzen Sie Vorräte
Die meisten haben zu Hause eine ganze Reihe von Vorräten, die im Regal verstauben und nicht genutzt werden. Wenn Ihr Budget allmählich knapp wird, brauchen Sie also gegen Ende des Monats zunächst einmal Ihre Reste auf! Dabei hilft auf der Internetseite www.chefkoch.de die Resteverwertung: Sie geben die Zutaten ein, die in dem Rezept vorhanden sein sollten und die Suche spuckt Ihnen dazu passende Rezepte aus!
9. Vorsicht vor Dynamic Pricing
Gerade bei größeren Anbietern wie Amazon ändert ein Algorithmus automatisch die Preise – in Abhängigkeit von Nachfrage, der Konkurrenz oder je nach Kunde. Sie können das sogenannte Dynamic Pricing jedoch umgehen, indem Sie:
- Den Laptop/PC für das Onlineshopping nutzen: Wer vom Smartphone aus auf Onlineshops zugreift, zahlt häufig mehr!
- In Private browsen: Wenn Sie ein privates Fenster (Firefox, Safari) öffnen oder im Incognito-Modus (Chrome) bzw. In Private (Internet Explorer) browsen, können die Online-Händler nicht nachvollziehen, welche Angebote Sie wie oft angeschaut haben.
- Über Vergleichsportale auf Online-Shops zugreifen: Wer Artikel über Vergleichsportale aufruft, wird als grundsätzlich preisbewusster eingestuft und erhält Artikel so oft preiswerter.
- Unter der Woche shoppen: Wer am Wochenende im Internet kauft, muss oft mehr zahlen.
10. Waren je nach Saison kaufen
Das gilt nicht nur für Lebensmittel wie Gemüse und Obst, sondern auch für Waren wie Computer: Computer sind i. d. R. nach Weihnachten und nach großen Computermessen günstiger erhältlich.
Fazit
Wer sparen möchte, der sollte zunächst einmal dafür sorgen, dass er alle Einnahmen und Ausgaben im Blick hat und sich so der Höhe seiner Ausgaben bewusst wird. Dann ist entscheidend, die laufenden Fixkosten möglichst gering zu halten, bevor man schließlich Maßnahmen ergreift, um das Geld, das einem monatlich zur Verfügung steht, sinnvoll an- bzw. zurückzulegen. Probieren Sie unsere Spartipps doch einfach aus!