Wer sich erfolgreich bewerben will und keinen glänzenden Lebenslauf vorzuweisen hat, der kann sich in der Bewerbungsphase mit Strategien zur Selbstvermarktung auf die Sprünge helfen. Gemeint ist damit, die eigenen Vorzüge richtig in Szene zu setzen, um sich für potenzielle Arbeitgeber attraktiv zu machen. Wie einfach das ist, zeigen wir Ihnen mit folgenden Tipps.
In meinem Berufsalltag lerne ich viele und sehr unterschiedliche Menschen kennen. Nun sollte man eigentlich annehmen, dass ihre Bewerbungsunterlagen ebenso vielfältig und bunt daherkommen, aber Fehlanzeige: Aus den meisten Bewerbungen wird man nicht schlau und kann nicht erahnen, was für ein Typ Mensch dahintersteckt.
Dabei ist das ganz besonders wichtig. Denn nicht nur bei Führungspositionen, sondern gerade bei Helfertätigkeiten, die eine breite Masse an Menschen bedienen kann, holt der Arbeitgeber sich nicht nur die reine Arbeitskraft ins Boot, sondern auch jemanden, der darüber hinaus bestimmte Eigenschaften und Soft Skills mit ins Team bringt.
Das können ganz unterschiedliche Dinge sein. Als Arbeitgeber stellt man letztlich nicht nur Mitarbeiter ein, sondern fügt auch Teams zusammen, die funktionieren sollen und müssen. Da ist es wichtig, die richtigen Charaktere miteinander zu vereinen. Und damit das geht, ist es wichtig, durch eine Bewerbung auch Informationen über die Persönlichkeit des Bewerbers bzw. die richtigen Eindrücke zu erhalten.
Die drei Erfolgskriterien
Um Erfolg im Beruf zu haben, ist nämlich mehr gefragt als bloß die rein fachliche Kompetenz. Wichtig ist es, dem Arbeitgeber auch ein Bild seiner eigenen Leistungsmotivation und Persönlichkeit zu vermitteln. Das ist umso wichtiger, wenn man nicht mit der entsprechenden fachlichen Qualifikation aufwarten kann.
Wenn Sie also zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden möchten, dann müssen Sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen – und wenn Sie den Job dann auch noch bekommen wollen, erst recht. Das geht nur dann, wenn man schon nach dem Durchblättern Ihrer Bewerbung das Gefühl hat, dass man weiß wie Sie ticken. Kommen wir aber endlich mal dazu wie man sowas eigentlich anstellt:
5 Strategien zur Selbstvermarktung
1. Seine eigenen Vorzüge kennen
Das klingt in gewisser Hinsicht abgedroschen, aber die meisten schätzen sich wirklich vollkommen falsch ein. Ich habe oft schon Leute darum gebeten, mir einfach all ihre Vorzüge aufzuschreiben, ob sie nun für einen Job zu gebrauchen sind oder nicht – das Sortieren wäre dann als Coach meine Sache. Und was kommt dabei meistens heraus? Man erhält eine Liste mit Eigenschaften, die in vielen Stellenangeboten zu finden sind. Die Leute sind teamfähig, haben Durchsetzungsvermögen und sind kundenorientiert. Bloß stimmt das, wenn wir mal ehrlich sind, bei den meisten ja gar nicht.
Der ideale Bewerber
Wenn Sie jetzt sagen: „Ja, aber das wird ja gefordert!“ sind Sie auf dem falschen Trichter. Zugegeben, das findet man in Stellenangeboten häufig so vor, doch die Güte vieler Stellenausschreibungen darf man auch hinterfragen. Viele Firmen, so behaupte ich mal, können gar nicht in Worte fassen, wonach oder nach wem sie eigentlich suchen.
Vielleicht kann man sich das so vorstellen wie die Suche nach dem idealen Partner: Oft weiß man gar nicht so richtig, wonach man sucht, bis man ihn oder sie findet. So ganz anders ist das auch nicht bei der Suche nach dem richtigen Mitarbeiter – letztlich muss neben der Qualifikation auch einfach die Chemie stimmen.
Persönliche Stärken hervorheben
Deshalb trauen Sie sich ruhig, von dem Vokabular in Stellenangeboten abzuweichen. Sie sollten natürlich nicht betonen, was Sie nicht können. Allerdings können Sie ruhig Ihre individuellen Vorzüge in Szene setzen. Sie sind nicht besonders teamfähig? Na, und! Vielleicht sind Sie dafür eben der informierte Typ, der fachlich einiges auf Lager hat. Oder das Team dreht durch, wenn Stress auf dem Plan steht, während Sie die Ruhe bewahren und die anderen so runterbringen.
Seien Sie daher lieber ehrlich zu sich selbst und erstellen eine gnadenlos ehrliche Liste. Diese sollten Sie unbedingt durch ein paar Bekannte prüfen lassen. Oft fallen ein paar Punkte aus dem Rahmen. Dann werden Ihre Mitmenschen, die Sie gut kennen, stutzig werden und Sie korrigieren.
2. Ein sympathisches Bewerbungsfoto
Ich höre oft Klagen über das eigene Bewerbungsfoto mit dem Zusatz „Ich bin einfach nicht fotogen“. Auch ich dachte lange, dass man sich auf einem Bewerbungsfoto eben immer einigermaßen fremd vorkommt. Ich musste aber die Erfahrung machen, dass man sich auf einem wirklich guten Bewerbungsfoto tatsächlich so sieht wie man sich selbst auch wahrnimmt. Na schön, man muss sich beim Bewerbungsfoto natürlich an gewisse Regeln halten. An angemessener Kleidung und einem gemäßigten Makeup kommt also keiner vorbei. Aber ansonsten ist es Aufgabe eines Fotografen, ein gutes Foto hinzubekommen – und wenn dafür ein paar mehr Fotos gemacht werden müssen.
Authentisch sein!
Wichtig ist beim Bewerbungsfoto vor allem, dass man den richtigen Eindruck von Ihnen erhält. Viele sehen es nicht ein, ein neues Foto zu machen und belassen es bei einem alten, vielleicht sogar uralten Foto. Sie sollten beim Vorstellungsgespräch letztlich aber (zumindest annähernd) so aussehen wie auf dem Foto – und die Wenigsten sehen plötzlich wieder zehn Jahre jünger aus. Was nützt Ihnen also ein altes oder allzu retuschiertes Foto, wenn Sie dann tatsächlich ganz anders aussehen?
3. Eine passgenaue Bewerbung
Zusätzlich sollten Sie sich Gedanken über Ihre Bewerbung machen. Haben Sie eine Standardvorlage verwendet? Ist Ihre Bewerbung zu lang? Meiner Erfahrung nach sind lange Bewerbungen nicht unbedingt informativer. Ich zweifle eher daran, dass sich ein Arbeitgeber darüber freut, einen dreiseitigen Lebenslauf mit vielen Unterpunkten und Tätigkeitsbeschreibungen zu lesen. Und bei den meisten Jobs ist ohnehin klar, was für Tätigkeiten dazu gehören.
Daher gilt: Die Bewerbung sollte informieren, muss aber auch nicht jede Information vorwegnehmen. Ungewöhnliche Aufgaben, die über das hinausgehen, was man üblicherweise bei einer bestimmten Position macht, kann man natürlich betonen. Ansonsten sorgen Sie dafür, die Gegenseite neugierig genug zu machen, damit man Sie einlädt.
4. Ihr Online-Auftritt
Wenn Sie auf Stellensuche sind, sollten Sie auch dafür sorgen, gefunden werden zu können. Das gelingt einfach, indem sie auf Plattformen wie Xing, Linkedin und Co. Profile anlegen und sich um den Aufbau von Netzwerken bemühen. Dazu gehört nicht nur, die Inhalte des Lebenslaufs aufzuzählen, sondern auch persönliche Erfolge und (berufliche wie private) Projekte herauszustellen.
Ganz besonders wichtig: Haben Sie keine Scheu davor, Ihre Netzwerke weiter auszubauen. Dazu können ehemalige Arbeitskollegen ebenso gehören wie persönliche Vorbilder oder Bekanntschaften. Auch Personen, die Sie nicht kennen, dürfen kontaktiert werden – schließlich verlieren Sie nichts, wenn keine Antwort erfolgt.
Inhalte generieren
Über Social Media-Kanäle neue Kontakte zu knüpfen, kann leichter fallen, wenn Sie sich aktiv einbringen: Nehmen Sie an Gruppendiskussionen teil, verfassen Sie eigene Beiträge oder gründen Sie vielleicht sogar eine eigene Gruppe. Hauptsache ist, Sie machen etwas, das Sie interessiert und Ihr Interesse zugleich nach außen trägt!
5. Ihr persönliches Auftreten
Manche sind wahre Naturtalente, wenn es um ihr Auftreten geht. Sie sind selbstbewusst, redegewandt und scheinbar kein bisschen nervös. Doch Vorsicht: Extrovertierten fällt die Selbstvermarktung zwar oft leichter, jedoch nicht immer mit glücklichem Ausgang. Denn es kommt nicht darauf an, um jeden Preis selbstbewusst zu sein. Selbstdarsteller sind nicht unbedingt gefragt.
Allerdings hilft falsche Bescheidenheit auch nicht weiter. Manche glauben, dass die erzielten Erfolge doch eigentlich ausreichen müssten, um Karriere zu machen. Doch letztlich müssen diese Erfolge ja auch von jemandem wahrgenommen werden können – und das geht nur, wenn man diese auch kommuniziert. Scheuen Sie sich daher nicht davor, auf tatsächlich erzielte Erfolge hinzuweisen, ohne dabei zu übertreiben, versteht sich. Letztlich kommt es auf das richtige Maß zwischen Selbstdarstellung und Bescheidenheit an.
Die richtigen Signale setzen
Dazu gehört auch die richtige Körpersprache. Denn wenn wir miteinander kommunizieren, registrieren wir zwar auch das gesprochene Wort. Außer der inhaltlichen Ebene eines Gesprächs nehmen wir jedoch auch viele nonverbale Signale wahr und zwar:
- den Blick (Blickkontakt halten oder wegschauen, Augenrollen o. ä.)
- die Mimik (Mundwinkel, Augenlider, Nasenflügel)
- die Gestik (einhändig, beidhändig, gar keine Gestik)
- den Habitus (z. B. Kleidung, Frisur) und
- die Haltung (krumme oder gerade Haltung, fester oder unsicherer Stand o. ä.)
Die meisten schätzen ihre Wirkung auf andere jedoch falsch ein. Der Grund: Ihnen ist das Zusammenspiel ihrer verbalen und nonverbalen Signale nicht bewusst. Daher kann es sich lohnen, vor einem Vorstellungsgespräch selbiges mit jemandem zusammen zu simulieren.
Natürlich ist man bei einem Fake-Vorstellungsgespräch nicht genauso nervös wie bei einem echten. Aber so ganz kommen wir eben doch nicht aus unserer Haut, da wir eine bestimmte Art und Weise haben zu gestikulieren, zu sitzen und jemanden anzuschauen. Die typische Körpersprache einer Person kann man also auch in einem simulierten Vorstellungsgespräch gut unter die Lupe nehmen.
Fazit
Strategien zur Selbstvermarktung können dabei helfen, Arbeitgeber auf Sie aufmerksam zu machen. Das kann insbesondere nützlich sein, wenn der letzte Job schon länger zurückliegt oder man über keine guten Netzwerke verfügt. Aber auch so bietenStrategien zur Selbstvermarktung den Vorteil, dass Sie vor allem eines tun müssen: Sich und Ihre Stärken genau unter die Lupe nehmen und diese anschließend richtig in Szene setzen. So tragen Sie aktiv dazu bei, dass Arbeitgeber auf Sie aufmerksam werden.