So sieht der Arbeitsmarkt der Zukunft aus

Arbeitswelt
Reflexion in Auge

Die Welt ist heut­zu­ta­ge gut ver­netzt und Com­pu­ter­tech­no­lo­gien neh­men einen immer grö­ßer wer­den­den Raum in All­tag und Beruf ein. Das bleibt für die Berufs­welt nicht ohne Fol­gen – man­che Beru­fe wer­den damit hin­fäl­lig, ande­re Beru­fe wer­den dage­gen ent­ste­hen. Wir haben uns schlau gemacht, wel­che Beru­fe in der Zukunft auf dem Vor­marsch sind!

Zuerst die gute oder die schlech­te Nach­richt? Fan­gen wir ein­mal mit der schlech­ten Nach­richt an: Man­che Jobs wer­den in den kom­men­den Jahr­zehn­ten ver­mut­lich nicht mehr exis­tie­ren, zumin­dest nicht mehr in der heu­ti­gen Form. Aller­dings ist das nicht gleich ein Grund zur Panik, denn wer auf Zack ist, hat noch reich­lich Zeit, sich dar­auf vor­zu­be­rei­ten. Aber wes­sen Jobs sind eigent­lich gefährdet?

In diesen Jobs haben Sie in ca. 20 Jahren schlechte Karten

1. Finanzanalysten weganalysiert

Laut der Stu­die The future of employ­ment (PDF, 1,1 MB) von Carl Bene­dikt Frey und Micha­el A. Osbor­ne besteht eine Wahr­schein­lich­keit in Höhe von 97,9 Pro­zent 1, dass es den Beruf des Finanz­ana­lys­ten in zwan­zig Jah­ren nicht mehr geben wird. Der Grund: Schon jetzt gibt es etli­che Pro­gram­me, mit denen – ganz auto­ma­tisch – die Ana­ly­se gro­ßer Daten­men­gen mög­lich ist!

2. Maschinenbediener und ‑einrichter deinstalliert

Schlech­te Nach­rich­ten gibt es auch für Maschi­nen­be­die­ner und ‑ein­rich­ter: Sie fal­len der Auto­ma­ti­sie­rung immer intel­li­gen­ter arbei­ten­der Maschi­nen zum Opfer. Folg­lich wird in Zukunft kaum noch Bedarf an Per­so­nal bestehen, das Maschi­nen wie etwa Fräs- oder Hobel­ma­schi­nen bedie­nen oder ein­rich­ten kann. Auch bei ihnen lau­tet die Dia­gno­se: Mit einer Wahr­schein­lich­keit von 97,9 Pro­zent 1 wer­den die­se Beru­fe nahe­zu hinfällig.

3. Packarbeiter können einpacken

Der Bedarf an Per­so­nal, das den Paket­ver­sand vor­be­rei­tet, wird eben­falls dras­tisch zurück­ge­hen. Schon jetzt sind vie­le gro­ße Logis­tik­zen­tren und Ver­sand­häu­ser voll auto­ma­ti­siert – Ten­denz stei­gend! Es besteht des­we­gen eine rund 98-pro­zen­ti­ge Wahr­schein­lich­keit 1, dass die­se Arbei­ten in 20 Jah­ren aus­schließ­lich von Maschi­nen aus­ge­führt werden.

Wie und war­um das mög­lich ist, hat ein Team der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Ber­lin im ver­gan­ge­nen Jahr ein­drucks­voll bewie­sen: Sie ent­wi­ckel­ten einen Robo­ter­arm, der Gegen­stän­de aus Rega­len grei­fen und in Pake­te legen kann und gewan­nen so die Ama­zon Picking Chal­len­ge.

4. Einkäufer im Sale

Ein­käu­fer beschäf­ti­gen sich mit der Auf­ga­be, wel­che Anschaf­fun­gen zu wel­chen Prei­sen bei wel­chen Händ­lern getä­tigt wer­den sol­len. Sie glau­ben, eine sol­che Tätig­keit kann nur von Men­schen aus­ge­führt wer­den? Weit gefehlt! Auch hier soll eine 98-pro­zen­ti­ge Wahr­schein­lich­keit 1 bestehen, dass die­ser Beruf bald nur noch von Maschi­nen bzw. von spe­zi­ell dafür ent­wi­ckel­ten Pro­gram­men über­nom­men wird.

5. Schiedsrichter ins Aus befördert

Schon jetzt gibt es com­pu­ter­ge­stütz­te Sys­te­me zur Ball­ver­fol­gung im Sport wie bei­spiels­wei­se Hawk-Eye. Dabei han­delt es sich um ein Sys­tem, das vor allem beim Ten­nis, Snoo­ker und Cri­cket ein­ge­setzt wird. So ist es mög­lich, ein „Aus“ im Nach­hin­ein nahe­zu zwei­fels­frei zu klä­ren. In Zukunft steht die Wahr­schein­lich­keit bei über 98 Pro­zent 1, dass der Beruf des Schieds­rich­ters voll­stän­dig der Tech­nik zum Opfer fällt.

6. Mitarbeiter am Bankschalter Version 2.0

Mitt­ler­wei­le kann man online am Com­pu­ter oder via Han­dy Über­wei­sun­gen täti­gen, Geld von einem Kon­to auf das ande­re ver­schie­ben und Geld am Bank­au­to­ma­ten oder auch gleich beim Ein­kauf im Super­markt abhe­ben. Da wun­dert es wenig, dass es die­sen Beruf in Zukunft mit einer Wahr­schein­lich­keit von 98,3 Pro­zent 1 nicht mehr geben wird!

Die gefragtesten Berufe im Jahr 2030

Doch damit erst ein­mal genug der schlech­ten Nach­rich­ten. Natür­lich wird es auch in Zukunft dazu kom­men, dass alte Beru­fe weg­bre­chen. Aber dafür eröff­nen sich auch neue Berufs­chan­cen und davon sogar jede Men­ge! Und noch ver­bleibt mehr als genü­gend Zeit, sich für den (zum Teil wahr­schein­li­chen) Fall vor­zu­be­rei­ten, dass der eige­ne Job lang­fris­tig in Gefahr sein könn­te. Denn eines ist klar: Auch wenn sich auf dem Arbeits­markt immer schon vie­les ver­än­dert hat und sich die­ser auch in Zukunft noch wan­deln wird, so ist es (auch pri­vat) wich­tig, dass man mit der Zeit geht und nicht den Anschluss verliert.

Gene­rell gilt für den Arbeits­markt der Zukunft: Durch den demo­gra­fi­schen Wan­del wird es in Nord­rhein-West­fa­len zu einem Über­an­ge­bot an Arbeits­kräf­ten kom­men. In vie­len Beru­fen wer­den Jobs also lei­der Man­gel­wa­re sein. Das sieht anders aus, wenn man sich deutsch­land­weit ori­en­tiert: Im Osten Deutsch­lands und in den neu­en Bun­des­län­dern inklu­si­ve Ber­lin ist bis 2030 mit dem größ­ten Bevöl­ke­rungs­rück­gang zu rech­nen. Dem­entspre­chend besteht hier auch ein völ­lig ande­rer Bedarf an Arbeitskräften.

Doch wer­fen wir erst ein­mal einen Blick auf den Sta­te of the Art in NRW im Jahr 2030. Das Insti­tut für Arbeits­markt- und Berufs­for­schung (IAB) hat zusam­men mit dem Bun­des­in­sti­tut Berufs­bil­dung (BBB) den Arbeits­markt der Zukunft ana­ly­siert. Das wer­den in die­ser Regi­on die gefrag­tes­ten Beru­fe sein:

1. Techniker gefragt

Schon heu­te zeich­net sich der Trend ab, dass es zu einer Knapp­heit bei den tech­ni­schen Beru­fen kommt. 2030 soll es so deutsch­land­weit zu einem Man­gel an Fach­kräf­ten mit einer dua­len Aus­bil­dung kom­men. 2 Der Grund: Es wird mit einer Flut an Aka­de­mi­kern gerech­net, da sich schon jetzt vie­le Leu­te mit Hoch­schul­zu­gangs­be­rech­ti­gung eher für ein Stu­di­um als für einen klas­si­schen Aus­bil­dungs­be­ruf ent­schei­den. Gute Nach­rich­ten also für Techniker!

2. Pflegepersonal weiterhin Mangelware

Schon jetzt besteht ein gewal­ti­ger Man­gel an Pfle­ge­per­so­nal. Schlech­te Nach­rich­ten für die Pfle­ge­bran­che, gute jedoch für die Fach­kräf­te im pfle­ge­ri­schen Bereich: 2030 wird der Alters­durch­schnitt in Deutsch­land noch höher lie­gen als ohne­hin schon. Das bedeu­tet im Klar­text: Es wird noch mehr Senio­ren geben, die es zu ver­sor­gen gilt, und des­halb auch noch mehr Bedarf an Pfle­ge­per­so­nal. Rund 155.000 Pfle­ge­kräf­te sol­len 2030 dem­zu­fol­ge bun­des­weit feh­len. Gute Aus­sich­ten also auch für die­je­ni­gen, die eine Aus- oder Wei­ter­bil­dung in der Pfle­ge machen!

3. Neue Chancen für Medien‑, Geistes- und Sozialwissenschaftler

Die sonst eher weni­ger gefrag­ten Geis­tes- und Sozi­al­wis­sen­schaf­ten, aber auch die Medi­en­wis­sen­schaf­ten sol­len 2030 einen Auf­schwung an Nach­fra­gen erle­ben. 2 Dem­nach soll es in die­sem Sek­tor zu rund 3000 unbe­setz­ten Stel­len kom­men. Wie das sein kann? Vie­le Unter­neh­men wie etwa Unter­neh­mens­be­ra­tun­gen haben sich mitt­ler­wei­le neu auf­ge­stellt und suchen gezielt nach Geis­tes­wis­sen­schaft­lern, die bestehen­de Pro­ble­me mit einer neu­en Denk­wei­se ange­hen. Ande­re Unter­neh­men zie­hen nach: So sucht Bar­clays bei­spiels­wei­se nach neu­en Invest­ment­bän­kern, die nicht BWL stu­diert haben, son­dern aus dem erwei­ter­ten geis­tes­wis­sen­schaft­li­chen Bereich stam­men. Der Grund: Jun­ge BWLer wol­len meist in die Invest­ment­ban­king­bran­che, um schnell an viel Geld zu gera­ten. Eben­so schnell sind sie dann jedoch meist wie­der weg, um woan­ders noch mehr Geld zu ver­die­nen. Bar­clays ver­spricht sich von die­sem neu­en Ansatz also nicht nur neue Impul­se, son­dern auch einen Nach­wuchs, der bleibt.

4. Freie Stellen im Waren- und Einzelhandel

Gute Nach­rich­ten für Kauf­leu­te: Per­so­nal im Waren- und Ein­zel­han­del, etwa Kauf­leu­te im Ein­zel­han­del oder Ver­käu­fer/-innen, haben 2030 in NRW gute Kar­ten. Hier wird es der Pro­gno­se zufol­ge zu rund 4000 unbe­setz­ten Stel­len kom­men. 2

5. Auf handwerkliche Berufe bauen

Wer im Bau tätig ist oder in einem Beruf in der Holz- und Kunst­stoff­be­ar­bei­tung oder auch ‑ver­ar­bei­tung, muss sich 2030 eben­falls kei­ne Sor­gen um sei­ne Stel­le machen. 20.000 Stel­len wer­den in die­sem Bereich frei blei­ben. 2 Die Qual der Wahl also!

6. Wach- und Sicherheitsfachkräfte aufgepasst!

Bereits jetzt herrscht in der Wach- und Sicher­heits­bran­che Per­so­nal­knapp­heit. Das wird auch in Zukunft so blei­ben 2, daher bleibt eine Aus­bil­dung im Wach- und Sicher­heits­ge­wer­be eine gute Inves­ti­ti­on in die Zukunft!

Fazit

Ganz wich­tig zu wis­sen ist, dass es sich hier­bei ledig­lich um Pro­gno­sen han­delt! Das bedeu­tet, dass die­se Annah­men selbst­ver­ständ­lich auch wan­del­bar sind. Die­se Ergeb­nis­se kom­men zustan­de anhand bis­he­ri­ger und aktu­el­ler Ent­wick­lun­gen, auf deren Grund­la­ge die Wahr­schein­lich­keit eines Fal­les ermit­telt wird.

Grund­sätz­lich ist aber anzu­neh­men, dass sich ein Trend fort­setzt: Wer auf dem Arbeits­markt bestehen will, der muss vor allem fle­xi­bel und gege­be­nen­falls auch dazu bereit sein, einen Wohn­orts­wech­sel vor­zu­neh­men. Beson­ders gute Aus­sich­ten hat man 2030 bei­spiels­wei­se im Osten Deutsch­lands inklu­si­ve Ber­lin. Hier wird näm­lich mit dem größ­ten Bevöl­ke­rungs­rück­gang inner­halb Deutsch­lands gerech­net. Das Ergeb­nis: Hier wird es nicht nur einen Man­gel an Aka­de­mi­kern und Fach­kräf­ten, son­dern auch Bedarf an rund 22.000 Hilfs­kräf­te und Haus­meis­ter geben. Dar­über hin­aus sol­len 2030 16.000 Stel­len in der Metall­ver­ar­bei­tung, dem Anla­gen­bau und der ‑mon­ta­ge und der Anla­gen­elek­tro­nik frei sein. Hin­zu kom­men etwa 8000 freie Stel­len in der Gas­tro­no­mie, eben­so vie­le in sozia­len Beru­fen und rund 6000 freie Plät­ze in be- bzw. ver­ar­bei­ten­den Beru­fen und in der Instandsetzung.

Des Wei­te­ren rückt die Welt auf­grund kur­zer Kom­mu­ni­ka­ti­ons­we­ge und schnell über­wind­ba­rer Distan­zen immer dich­ter zusam­men. Wer in Zukunft nicht den Anschluss ver­lie­ren will, soll­te sich also auch wei­ter­bil­den und bei­spiels­wei­se sei­ne Fremd­spra­chen­kennt­nis­se wei­ter­ent­wi­ckeln.

Quellen

1 wiwo.de: Die­se Beru­fe wird es in 20 Jah­ren nicht mehr geben
2 wiwo.de: Beru­fe mit Zukunftsgarantie

Diesen Artikel teilen