Im Bewerbungsprozess konkurriert man mit vielen anderen Bewerbern und meistens wird klar: Die Stelle kann nur einer bekommen. Daher hagelt es für den Rest leider Absagen. Wie geht man am besten mit Absagen auf Bewerbungen um?
Es kann schon deprimierend sein, sich auf Stellensuche zu begeben. Oft startet man hochmotiviert und büßt diese Motivation mit jeder Absage ein wenig mehr ein. Denn häufig empfindet man eine Absage auch als Ablehnung der eigenen Person und des bislang beschrittenen Werdegangs – nicht zuletzt, weil man in seinen Bewerbungsunterlagen viele Informationen über das bisherige Berufsleben, die persönlichen Stärken und Interessen preisgibt. Kein Wunder, dass diejenigen, die schon länger auf der Suche sind, häufig mit Depressionen und Selbstzweifeln zu kämpfen haben.
Doch was viele vergessen, ist, dass beim Bewerben immer auch ein Quäntchen Glück von Nöten ist. Nicht jeder kann die Stelle letztlich auch bekommen. Wenn sich dutzende von Menschen auf dieselbe Position bewerben, dann kann es passieren, dass man auch dann nicht eingeladen wird, wenn man die Anforderungen der Stelle eigentlich alle erfüllt hat. Schließlich erfüllen noch viele andere Bewerber diese ebenfalls.
Daher sollten Sie sich statt der Absage lieber folgende Ratschläge zu Herzen nehmen:
1. Verleihen Sie Ihrer Bewerbung das gewisse Extra!
Was Sie tun können: Hinterfragen Sie ruhig noch einmal in Ruhe Ihre Bewerbung – und zwar gründlich! Viele verbessern ihre Bewerbungen zwar laufend, tatsächlich verschlimmbessern sie diese aber bloß. So zerrupft man ein ursprünglich mittelmäßiges Anschreiben immer mehr und landet mit den folgenden Versionen ebenfalls keinen Treffer. Hat Ihre Bewerbung schon bei mehreren Stellen keinen Zuspruch finden können? Dann starten Sie neu und seien Sie ruhig radikal und experimentierfreudig. Es ist viel leichter, einen völlig neuen Text zu schreiben als einen bestehenden Text so abzuändern, dass etwas besseres dabei rauskommt. Schreiben Sie also ein neues Anschreiben, verändern Sie das Layout, arbeiten Sie mit anderen Farben – Hauptsache ist, Sie probieren auch einmal neue Strategien aus.
2. Fragen Sie den Profi!
Dazu kann auch gehören, sich von einem Profi beraten zu lassen. Verstecken sich noch kleinere Fehler in Ihren Unterlagen? Haben Sie ein richtig gutes Anschreiben, das zeigt, wieso Sie für die Stelle eigentlich die richtige Wahl sind? Und haben Sie auf Ihrem Bewerbungsfoto (kein Passfoto!) ein sympathisches, professionelles Auftreten? Dies sind nur einige Fragen, bei denen Sie ein Bewerbungscoach unterstützen und Ihnen so zur perfekten Bewerbung verhelfen kann.
3. Zeigen Sie, wer Sie sind!
Aber nicht nur ein Profi sollte Ihre Bewerbung noch einmal gründlich unter die Lupe nehmen. Fragen Sie auch Ihre Freunde und bitten diese um eine Einschätzung: Welche besonderen Stärken und Qualitäten sollten Sie in Ihrer Bewerbung unbedingt betonen? Und kommt Ihre Persönlichkeit in Ihrer Bewerbung eigentlich so richtig rüber? Denn nicht zuletzt sucht ein Arbeitgeber nicht nur eine Arbeitsmaschine, sondern auch ein Teammitglied, das sich gut in das bereits bestehende Team eingliedert und mit dem auch der Vorgesetzte selbst gerne zusammenarbeitet.
Es sind also immer verschiedene Typen gefragt und nicht zu jeder Firma kann man dabei passen. So können auch durchaus sehr gute Bewerbungen nicht zum Erfolg führen, weil ein Bewerber zwar die richtigen Qualifikationen mitbringt, aber es versäumt, seine Persönlichkeit richtig zu verkaufen. Und wer kennt Sie besser als Ihre Familie und Freunde? Eben!
4. Den richtigen Nerv treffen
Was viele außerdem leicht vergessen: Sich zu bewerben, ist immer mit Arbeit verbunden. Stellen Sie sich einmal vor, Sie hätten eine Firma und wären auf der Suche nach einem neuen Angestellten. Suchen Sie sich jemanden aus, der Bewerbungen offenbar in Serie verschickt und sich dabei nicht allzu viel Mühe gibt oder vertrauen Sie nicht doch lieber auf die Bewerber, die den Anschein erwecken, wirklich bei Ihnen arbeiten zu wollen?
Daher empfiehlt es sich nicht, ein einziges Anschreiben bloß abzuwandeln. Ein Anschreiben, dass Sie für jede Stelle, auf die Sie sich bewerben, bloß an einigen Stellen verändern, muss zwangsläufig sehr allgemein formuliert sein, um auf so viele verschiedene Firmen und Positionen angewandt zu werden. Allzu häufig findet man darin bloß Phrasen, die vermitteln, dass jemand zuverlässig, pünktlich und teamfähig sei o. ä. Mal ehrlich: Würde Sie das neugierig machen?
Dieser Tipp für die Bewerbungsphase mag Sie also überraschen: Reduzieren Sie lieber die Anzahl Ihrer Bewerbungen und schreiben Sie dafür ordentliche Bewerbungen! Konkret bedeutet das, dass Sie für jede Stelle, für die Sie sich bewerben, ein individuelles Anschreiben verfassen sollten. Dazu ist die sorgfältige Recherche der Firma, der Mitarbeiter und auch der Anforderungen der Position unablässig. Erst dann können Sie explizit und genau darauf eingehen, was der auserkorene Betrieb sich eigentlich wünscht – und nur so können Sie dort den richtigen Nerv treffen!
5. Faktencheck: Was will die Firma eigentlich?
Damit Sie erklären können, wieso Sie die ideale Besetzung für die fragliche Stelle sind, genügt es nicht, einfach nur Ihre eigenen Stärken und Erfolge aufzuzählen. In den meisten Bewerbungen liest man die ganze Zeit nur etwas über den Bewerber und es fällt kein Wort über die Firma oder die Stelle selbst. Doch was genau Sie an der Stelle reizt, ist gerade interessant, weil sich darin wiederspiegelt, was für ein Typ sich hinter der Bewerbung und dem unbekannten Bewerber eigentlich verbirgt und welche Ziele dieser hat.
Aber Vorsicht: Hier geht es nicht um leere Schmeicheleien. Sagen Sie also nicht wie großartig Sie die Firma finden, bei der Sie sich bewerben. Erzählen Sie lieber, was Ihr Interesse konkret geweckt hat und inwiefern sich zum Beispiel Ihre Überzeugungen in der Firmenphilosophie widerspiegeln!
6. Produktive Pausen einlegen
Ein weiterer Tipp, wenn Sie zum wiederholten Mal eine Absage erhalten haben: Gönnen Sie sich ruhig auch Pausen. Wenn Sie direkt nach einer Absage die nächste Bewerbung schreiben, fällt es schwer, diese wirklich motiviert und positiv anzugehen. Sorgen Sie daher auch für einen Tapetenwechsel und machen Sie etwas, das Ihnen gut tut. Wenn Sie sich dann am nächsten Tag wieder daran machen, eine Bewerbung zu schreiben, werden Sie entspannter an Ihr Vorhaben herangehen.
7. Dankbar sein
Ein etwas unkonventioneller Weg, auf eine Absage zu reagieren, wäre es, darauf mit einem Dankesschreiben zu reagieren und darum zu bitten, bei der nächsten vakanten Stelle wieder auf Sie zurückzukommen. Ein solches Schreiben mag zwar bei manchen keinerlei Reaktion hervorrufen, aber der ein oder andere wird sich Ihre Bewerbung dadurch vielleicht besser einprägen. Diese Vorgehensweise empfiehlt sich aber eher dann, wenn Sie bereits eingeladen und auf den letzten Metern dann doch nicht eingestellt wurden.
Wenn Sie nicht eingeladen wurden, sollten Sie vielleicht nicht mit einem Dankesschreiben auf die Absage reagieren. Wohl können Sie aber nachfragen, warum man sich letztlich nicht für Sie entschieden hat. Nichtsdestotrotz ist es möglich, dass Sie darauf keine konkrete Antwort erhalten. Der Grund dafür ist meistens das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), das verhindern soll, dass Bewerber diskriminiert und so beispielsweise aufgrund Ihres Geschlechts nicht eingestellt werden. Viele Betriebe fürchten mit juristischen Folgen, wenn Sie die Hintergründe der Absage offenlegen – und liefern deshalb grundsätzlich keine Begründung mehr für eine Absage.
Wichtig dabei ist aber: Bleiben Sie unbedingt immer höflich. Es bringt Ihnen überhaupt nichts, auf eine Absage unfreundlich zu reagieren. Auch das prägt sich ein und spricht sich in der Branche im schlimmsten Fall noch herum! Suchen Sie sich daher lieber einen anderen Weg, Ihren Frust abzubauen.
8. Für Ausgleich sorgen
Suchen Sie dafür gezielt nach einem Ausgleich zum Bewerbungsstress. Idealerweise sollte das etwas sein, das Ihnen auch noch Perspektiven auszeigt. Sie wollten schon immer mal ein Fernstudium beginnen? Sie möchten gerne Ihr Englisch verbessern oder endlich diesen SAP-Kurs belegen? Der ideale Zeitpunkt ist jetzt da! Wenn es dann mal wieder nicht mit der Wunschstelle geklappt hat, können Sie immer daran denken: Sie arbeiten bereits daran, dass Sie in Zukunft für den nächsten Arbeitgeber interessanter sind.
9. Für weniger Konkurrenz sorgen
Haben Sie sich bislang vielleicht auch bei großen und bekannten Unternehmen beworben? Dann können Sie sicher sein, dass die Anzahl der Mitbewerber hier besonders groß ist. Stattdessen sollten Sie auch einmal bei kleinen Firmen Ihr Glück versuchen, die vielleicht weniger bekannt sind.
10. Wichtiges vorab klären
Wenn Sie sich überwiegend initiativ bewerben, dann stellen sich folgende Fragen: Haben Sie vorher angerufen und gefragt, ob überhaupt Bedarf besteht? Haben Sie sich dabei zum jeweiligen Ansprechpartner im Betrieb durchgefragt? Haben Sie abgeklärt, ob Ihre Initiativbewerbung von Interesse sein könnte? Sollten Sie diese Fragen mit Nein beantwortet haben, dann sollten Sie sich über eine Absage nicht wundern. Den obligatorischen Anruf sollten Sie bei einer Initiativbewerbung nicht scheuen.
11. Spread the word!
Sie bewerben sich zwar auf schriftlichem Wege, aber weiß eigentlich jeder in Ihrer Umgebung so genau, dass Sie derzeit auf Jobsuche sind? Kontaktieren Sie ehemalige Kunden, Firmen und Kooperationspartner und erzählen Sie auch Ihren Freunden und Bekannten, dass Sie auf der Suche nach einem neuen Job sind. Denn viele Stellen ergeben sich über Vitamin B.
Fazit
Wichtig ist es, eine Absage nicht persönlich zu nehmen, sondern konstruktiv damit umzugehen. Wenn Sie dann noch experimentierfreudig bleiben und bisherige Bewerbungsstrategien auch einmal hinterfragen, wird es mit Geduld und einer kleinen Portion Glück früher oder später klappen!